Das Incognito

Das Incognito. Der Fürst von B** reiste einst mit dem Grafen von M** in das Bad zu P—. Auf dieser Reise mussten sie die Stadt eines fremdherrlichen Gebietes passieren. Kurz vor dem Tore derselben sagte der Fürst zu dem Grafen: „Wissen Sie was, ich möchte incognito reisen, ich werde mir also einen andern Namen geben.“ Als sie in das Tor einfuhren, trat der wachhabende Offizier an den Wagen und fragte den Fürsten, die Schreibtafel in der Hand: „Mein Herr, wie heißen Sie?“ Der Fürst konnte sich nicht gleich auf einen Namen besinnen, und sagte daher in der Verlegenheit: „Ich bin der Graf von M**;“ — „und Sie?“ fragte der Offizier, sich zu dem Grafend wendend. „Ich bin der Fürst von B**,“ versetzte der Graf. Der Wagen fuhr weiter. „Zum Henker!“ rief der Fürst aus, „was machen Sie?“ — „Ich will auch incognito reisen,“ gab der Graf trocken zur Antwort.


Das Incognito. Ein junger Offizier trug, ohngeachtet des scharfen Verbotes, einen bürgerlichen Rock, und ging mit einem Frauenzimmer in Sanssouci spazieren, weil er glaubte, der König sei in Potsdam. Mit einem Male, als er aus einer Allee kam, stand der König vor ihm und fragte: „Wer ist Er?“ Was ihn noch kenntlicher machte, war, dass er aus Unbedachtsamkeit seinen Offizierdegen angesteckt hatte. Der Offizier erschrak, hatte aber doch so viel Gegenwart des Geistes, dass er antwortete: „Ich bin ein Offizier, allein ich bin incognito hier.“ Dieser Einfall gefiel dem Könige, und er sagte: „So mache Er, dass der König Ihn nicht siehet!“ und ging dann weiter.