Chapelle

Chapelle, ein witziger Kopf und Poet, speiste eines Tages bei einem seiner Freunde in Paris. Als sie schon an der Tafel waren, kam ein junger Hofmann, setzte sich noch dazu und nahm seinen Platz dicht neben Chapelle, welcher dadurch, weil wenig Platz übrig war, sehr gedrängt ward. Nach vielen anderen Neuigkeiten sprach der junge Cavalier auch von der großen Dreistigkeit der Poeten, dass sie sich erkühnten, sogar Lieder und Spottgedichte auf Leute vom Stande zu machen, und setzte hinzu, dass, wenn er einen kennen würde, er denselben gern recht abprügeln möchte. Chapelle, dieses Geplauders überdrüssig, stand Plötzlich auf, stellte sich vor den Cavalier hin und sagte: „Schlagen Sie zu, und dann gehen Sie Ihre Wege, damit ich bequem sitzen kann!“ Der Ton, mit welchem Chapelle diese Worte hervorbrachte, bewog die ganze Gesellschaft zum Lachen, und der junge Herr musste beschämt Entschuldigungen hervorstottern.


Chapelle war mit einem guten Freunde bei einem vornehmen Franzosen zu Mittag, der ihn sehr kärglich bewirtete. Als er aufstand, sagte er seinem Freunde ins Ohr, doch so, dass es der Wirt hörte: „Wo wollen wir nun weiter speisen?“