Caput

Caput. In einer Schenke las ein Nichtlateiner am obern Rande seines Käsepapiers Liber I. caput II. „Nein,“ sagte er zu seinem Nachbar, „ da denk' ich ganz anders, mir sind zwei Capute doch lieber als einer!“

— In dem Feldzuge von 1809 kamen vier französische Nachzügler auf einen einsamen Maierhof, und quartierten sich da ein. In gebrochenem Deutsch machten sie allerlei Forderungen an die erschrockenen Bewohner desselben, und begehrten ungestüm drohend: „Gut Essen, gut Wein, gut Bett, sonst caput!“ — „Weib,“ sprach der Bauer, „das sind schlimme Gäste; die wollen nicht nur gut Essen, Trinken und schlafen, sondern auch noch Jeder einen Caput! Schau zu, dass Du was zum Nachtmahl auftreibst, ih reit aber ins Dorf und frag den Schneider, ob er keine Caputröcke hat!“ — Der Bauer, dem der Schneider vier Caputröcke bis morgen früh zu liefern versprach, kam nun fröhlich heimgeritten, und da er seine ungeladenen Gäste gerade bei den Schüsseln antraf, so wollte er sie bei der guten Stimmung erhalten und sagte: „Nu, meine Herren, heute gut essen, trinken und schlafen, und morgen! — alle vier caput, alle vier caput!“ Kaum war das fatale Wort ausgesprochen, als die vier Franzosen Reißaus nahmen, und der Bauer konnte gar nicht begreifen, wie seine angenehme Botschaft einen so contrairen Effekt hervorgebracht.