Zulage fürs Beten
Zulage für's Beten. Der Baron von ... war noch ein Mann von altem Schrot und Korn, und es herrschte daher in seinem Hause noch manche patriarchalische Sitte seiner Vorältern. — Hierzu gehörte auch, dass des Abends seine ganze Familie und sämtliche Dienerschaft sich zu einer gemeinschaftlichen Betstunde versammeln musste. — Einst war ihm sein Kutscher gestorben, und er wollte sich einen andern mieten. — Hierzu meldeten sich Mehrere, die Probe fahren mussten. Einer darunter erhielt seinen ganzen Beifall, und er sagte ihm daher, dass er Willens sei, ihn gegen einen nicht unbeträchtlichen Lohn zu mieten. Der Kutscher war es sehr zufrieden. — „Doch noch Eins,“ sagte der Baron von ..., „alle Abende wird in meinem Hause eine Betstunde gehalten, da darf Niemand fehlen.“ — „Schon gut, gnädiger Herr,“ versetzte der neu angenommene Kutscher: „aber ich hoffe, Sie werden mir dafür eine Zulage zu meinem Lohne geben.“
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Konversations-Lexikon für Geist, Witz und Humor - Band 1 - B