Ein Betrunkener arretiert sich selbst
Ein Betrunkener arretiert sich selbst. Einem Landesherrn, der von seinen Untertanen wegen seiner Güte und Milde fast angebetet wurde, war der Anblick eines betrunkenen Menschen so zuwider, dass ein Trunkenbold vor seinen Augen nie Gnade fand. Eines Tages erblickte er in der Ferne einen Soldaten, dem er ansah, dass er mit einem derben Rausche zu kämpfen habe. Entrüstet ging er auf ihn zu, wurde aber auch sofort von dem Soldaten bemerkt, der schnell sein Gewehr anzog und nach den besten Kräften mit militairischer Haltung seinem Herrn entgegen marschierte. — „Kerl!“ rief der Fürst, als er nahe bei ihm war, „was hast du vor, wo willst du hin?“ — „Ihro Durchlaucht,“ entgegnete Jener mit lallender Zunge, „ich bringe gerade einen Betrunkenen als Arrestanten auf die Wache,“ und ging seiner Wege. —
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Konversations-Lexikon für Geist, Witz und Humor - Band 1 - B