Das Todten-Brot
Das Todten-Brot. Vor einiger Zeit wurden von einem Londoner Kirchhofe sehr alte Grabsteine weggenommen, um neuen Platz zu machen. Ein Glöckner des Kirchspiels, Bäcker von Profession, der seinen Backofen ausbessern lassen musste, kam auf den sonderbaren Einfall, sich dazu dieser Steine zu bedienen. Er verschaffte sich dazu einige recht glatte und feste, und ließ sie in seinen Ofen einsetzen. Das Brot geriet vortrefflich, und ward wie gewöhnlich den Kunden abgeliefert. Aber er hatte nicht daran gedacht, dass sein Ofen jedem Brote ein unverlöschliches und wenig appetitliches Zeichen aufdrücken werde. In der Tat, bald war in ganz London von Nichts als den Broten mit einem Todtenkopfe die Rede; Niemand wollte das Brot aus der andern Welt essen, und der arme Bäcker würde alle seine Kunden verloren haben, wenn er nicht noch zeitig genug die Aufschrift von den im Backofen befindlichen Leichensteinen hätte abkratzen lassen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Konversations-Lexikon für Geist, Witz und Humor - Band 1 - B