Boileau, Nicolas
Wenn Boileau bei irgend Jemand zur Tafel geladen würde, so erschien er immer mit unter den ersten Gästen. — „Ich tue dieß aus Politik,“ sagte er; „denn die Viertelstunde, die Jemand in Gesellschaft auf sich warten lässt, wird leicht zur Aufsuchung oder Andichtung von Fehlern angewendet.“
Desmarets beschuldigte Boileau in einer großen Gesellschaft, dass er in seinen Satyren viele Stellen aus dem Juvenal und Horaz entlehnt habe. — „Das mag sein,“ erwiderte Jemand, „Sie müssen mir es aber doch einräumen, dass diese Diebstähle der Beute eines Kriegers ähnlich sind, der sie nicht für sich behält, sondern sie wieder losschlägt, wobei das Publikum sehr großen Vorteil hat.“
Boileau. Arnauld hatte wider die Schrift des gelehrten Mallebranche: „System des Ursprungs der Ideen“ eine Broschüre drucken lassen. Der Letztere beschwerte sich darüber gegen Boileau und setzte hinzu: „Aber ich konnt' es erwarten, Arnauld hat mich nie verstanden.“— „Wollten Sie denn wirklich, dass Sie Jemand verstehen sollte?“ fragte ihn Boileau.
Boileau. Der Buchhändler Barbin gab einst Boileau zu Ehren ein großes Gastmahl auf seinem sehr kleinen, aber sehr reich verzierten Landhause, woran er seine Freude hatte. Nach dem Essen zeigte er ihm den Garten, der äußerst zierlich, aber eben so klein wie das Haus war. Wie nun Boileau sich darin umgesehen hatte, rief er semem Kutscher zu, er solle anspannen. — „Warum so eilig?“ fragte Barbin. — „Ich will nach Paris,“ erwiderte Boileau, „um Luft zu schöpfen.“
— Der Herzog von Montpensier fand Boileau's Satyren höchst anstößig und war der Meinung, dass er darüber zur Verantwortung gezogen werden müsse. Man setzte ihm die dichterischen Schönheiten dieser Satyren auseinander. — „Nun gut!“ rief er aus, „so schicke man ihn, mit einem Lorbeerkranz geschmückt, auf die Galeere.“
— Zwei Brüder, von welchen der eine ein schlechter Reimer, der andere ein sehr mittelmäßiger Tonkünstler war, befanden sich einst in einer Gesellschaft, wo auch Boileau zugegen war. Der Erstere sprach viel von seinen Leistungen und sagte endlich: „Ich mache die Verse, und mein Bruder komponiert sie.“ — „Und ich pfeife sie aus,“ setzte Boileau hinzu.
Desmarets beschuldigte Boileau in einer großen Gesellschaft, dass er in seinen Satyren viele Stellen aus dem Juvenal und Horaz entlehnt habe. — „Das mag sein,“ erwiderte Jemand, „Sie müssen mir es aber doch einräumen, dass diese Diebstähle der Beute eines Kriegers ähnlich sind, der sie nicht für sich behält, sondern sie wieder losschlägt, wobei das Publikum sehr großen Vorteil hat.“
Boileau. Arnauld hatte wider die Schrift des gelehrten Mallebranche: „System des Ursprungs der Ideen“ eine Broschüre drucken lassen. Der Letztere beschwerte sich darüber gegen Boileau und setzte hinzu: „Aber ich konnt' es erwarten, Arnauld hat mich nie verstanden.“— „Wollten Sie denn wirklich, dass Sie Jemand verstehen sollte?“ fragte ihn Boileau.
Boileau. Der Buchhändler Barbin gab einst Boileau zu Ehren ein großes Gastmahl auf seinem sehr kleinen, aber sehr reich verzierten Landhause, woran er seine Freude hatte. Nach dem Essen zeigte er ihm den Garten, der äußerst zierlich, aber eben so klein wie das Haus war. Wie nun Boileau sich darin umgesehen hatte, rief er semem Kutscher zu, er solle anspannen. — „Warum so eilig?“ fragte Barbin. — „Ich will nach Paris,“ erwiderte Boileau, „um Luft zu schöpfen.“
— Der Herzog von Montpensier fand Boileau's Satyren höchst anstößig und war der Meinung, dass er darüber zur Verantwortung gezogen werden müsse. Man setzte ihm die dichterischen Schönheiten dieser Satyren auseinander. — „Nun gut!“ rief er aus, „so schicke man ihn, mit einem Lorbeerkranz geschmückt, auf die Galeere.“
— Zwei Brüder, von welchen der eine ein schlechter Reimer, der andere ein sehr mittelmäßiger Tonkünstler war, befanden sich einst in einer Gesellschaft, wo auch Boileau zugegen war. Der Erstere sprach viel von seinen Leistungen und sagte endlich: „Ich mache die Verse, und mein Bruder komponiert sie.“ — „Und ich pfeife sie aus,“ setzte Boileau hinzu.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Konversations-Lexikon für Geist, Witz und Humor - Band 1 - B