Böhmisch-deutsch

Böhmisch-deutsch. In einer mährischen Stadt sollte ein hoher Herr durch einen Festgesang der Kinder empfangen werden. Der Festgesang war deutsch, die Bewohner aber, folglich auch die Schulkinder, insgesammt czechisch. Um sich also das Einlernen in fremder Sprache zu erleichtern, überschrieben sich die Schulkinder daheim den deutschen Text mit böhmischer Orthographie, wie folgt:

Hoher her, cu dajnr frajde
Las unz bunte blimchen strajn
Und im wajsn unsuleklajde
Unzr rajnes here dir wajn etc.


— Die Frau eines Prager Holzhändlers, der in Geschäften schon längere Zeit verreist war, erhielt Besuch von ihrer Nachbarin. „Wie befind' me sich? Wos machen Frau Gevatterin so immer ganz allanig?“ erkundigte sich diese bei der Ersteren. — „O, ganz nixnutzig bin i, seit mein Mann ist verreisen; olleweil denk' ich noch, wos werden's mochen muzitschku (Männlein) meiniges liebes? Wann ich Rock seiniges, wos hängen thut af Rechen großes hinter Ofen, olle Tog' schau' on, follt mir ein, doß wünschen möcht' ich mit Freud, wonn hänget lieber Mannerl meiniges statt Rock seiniges duet.“