Bittschrift

Bittschrift. Jemand, der bei den Behörden vergeblich um eine Konzession eingekommen war, schrieb endlich an den Landesfürsten mit folgenden Worten: „Da ich auf rechtlichem Wege die Erfüllung meines Wunsches nicht erlangen kann, nehme ich die Gnade Ew. Durchlaucht in Anspruch u. s. w.“


— Ein Dorfschulmeister, Namens Knecht, schloss einmal eine Bittschrift an seine Gutsherrschaft mit folgendem Distichon:


„Gnädigster, Deine begnadigende Gnade begnadige gnädigst
Deinen knechtisch in Knechts Knechtschaft verknechteten Knecht.“

— Der Magistrat zu X. richtete an seine Landesstelle ein Gesuch um Aufnahme eines unbemittelten Wahnsinnigen ins Irrenhaus. Durch ein Versehen blieb aber in der Reinschrift der Name des Kranken aus, und die Bittschrift lautete: „Hochlöbliches Gouvernement! Der X...er Magistrat bittet um Aufnahme ins Irrenhaus.“

— Zur Zeit der großen Teuerung vom Jahre 1811 reichte der Belgentreter der Kirche eines kleinen Städtchens folgende Supplik beim Magistrate ein: „Gefertigter bittet um die Verdoppelung seines Gehaltes, um sich ein ganzes Paar Stiefel kaufen zu können, welches 60 fl. kostet, er aber jährlich nur 30 fl. Gehalt bezieht.“