Betrunkene
Betrunkene. In den Volkszeichnungen von Brennglas findet sich folgende vortreffliche Szene eines Betrunkenen, die Abends in einem öffentlichen Garten spielt: Der Betrunkene (hat eine schwach glimmende Zigarre im Munde und schwankt auf einen Baum los) „Dunderwetter, det is ja hier — eine ejriptische Finsternis is es ja hier! Hat Keener keen Feuer nich nich? Det verfluchte Biest brennt jar nich, se hat jar keene Luft, hat se nich! Keene Luft hat se nich! Da beißt man, un beißt man, un lutscht man, un lutscht man, se brennt nich! Brennen brennt sie nich! (Er sieht Etwas glimmen.) Ach, hör'n Se mal, Sie da, Sie da! Haben Se doch de — de Jewogenheit, un jeben Se mir mal — jeben Se mir mal Feuer! So, jetzt bin ick mit meine Cijarre ran, ran bin ick, nu halten Se mal een Oojenblick stille (er turkelt). So halten Se doch,stille!! Stille halten Se!! (er versucht die Zigarre anzustecken). Se hat keene Luft, det Biest! Da kann ick ziehen, det ick schwarz werde. So halten Se doch'stille! Wenn Se immer hin un her wackeln, denn kann ick mir meine Cijarre nich anstechen! Stille sollen Se halten!! — Sagen Se mal, warum reden Se denn nich een Wort niche, nich Kuck, nich Muck? (er greift mit den Händen umher). Herrjees, hier is ja Keener nich hier, — jar Keener nich hier! (er betrachtet das Glimmende näher). Herrjees, det is ja'n Marienwürmeken! (fortgehend). Nu seh' Gener det Luder an, verirt et mir!
— Eine junge Frau, die ihren Mann zum ersten Male betrunken sah, schickte, ohne den Zustand ihres Gatten zu kennen, zum Arzte. Dieser kam und sagte sogleich: „Hier kann ich Nichts tun; schicken Sie schnell zum Prediger!“ In voller Verzweiflung tat dies die Frau, und der Prediger kam. Dieser flüsterte, dem Arzte zu: „Ich dächte, er wäre betrunken?“ — „Ei!“ entgegnete der Arzt, „dass weiß ich so gut, wie Sie. Ich wollte aber hier nicht allein der Narr sein, der sich um Nichts bemühen muss; und auf jeden Fall können Sie, wenn die Nüchternheit zurückkehrt, hier mehr tun, als ich.“
— Ein Trunkenbold wurde von seinem Herrn heftig ausgescholten. „Du bist ein wahres Vieh,“ sagte er unter anderen Schimpf-Worten. Ein Anwesender versetzte: „Da tut Ihr ihm Unrecht.“ — „Was! Unrecht?“ — „Nicht ihm, aber dem vielen Vieh; wo habt Ihr je zum Beispiel einen Ochsen betrunken gesehen?“
— Ein Berliner Tagelöhner, den seine Frau wegen fast täglichen Betrinkens bei der Polizei verklagt hatte, weil er sie im Zustande der Trunkenheit misshandelte, wurde vor den Polizei- Commissair gerufen, ernst zur Besserung ermahnt, und da entspann sich folgendes Gespräch: Commissair: Wie viele Gläser trinkt Ihr denn täglich? - Tagelöhner: Ja, Herr Cumzarius, das kann ich Ihnen so pricke nicht anjeben. Das richt sich darnach, ob das Wetter schwul ist oder nicht; ob der Kimmel seine jehörige Gute hat, ob ... — Commissair: Nun, lasst das nur! Könnt Ihr mir nicht überhaupt so 'ne Durchschnittssumme angeben?— Tagelöhner: Nu, seh'n Se, Herr Cumzarius, ich trinke so einen, zweie, dreizehn, vierz.... — — Commissair: Genug, genug! Ich konnte mir beinahe denken, dass Ihr die Sache im Großen treibt. Seht nur die Flecken, womit Euer Rock und die Weste gleichsam besäet sind! — Tagelöhner: Erlauben Se, Herr Cumzarius! Wenn Se denken, dass diese Flecken von's Trinken kommen, denn ürren Se Ihnen. — Commissair: Nun, wovon wären sie sonst? — Tagelöhner: Von's Überschwappeln, Herr Cumzarius.
Betrunkene. Auf dem Wege zwischen *** und dem nah' gelegenen Felsenkeller wankten unlängst zwei Gestalten, beide voll des bittern Bieres. „Sieh' mal,“ bemerkte der Eine, nach dem vergoldeten Saum des Himmels zeigend, „sieh' mal, was der Mond so schöne scheint!“ — „Ha ha!“ lächelte der Andere, „da sieht man doch recht, d.. dass Du be.. be.. betrunken bist: es ist ja die Sonne!“ Hiermit war aber der Erstere keineswegs einverstanden, und so entspann sich zwischen Beiden ein heftiger Streit. Glücklicher Weise kam ein Dritter des Weges entlang getorkelt, als eben die Beiden im Begriff standen, ihre Behauptungen durch Tätlichkeiten zu beweisen. „Hören Se 'mal, Herr Landsmann,“ wandte sich desshalb der weniger Betrunkene zu dem Nähergekommenen, „seien Sie doch einmal so gut und helfen Sie uns aus der Not; mein Freund da behauptet, die goldene Kugel da oben sei der Mond, und ich möchte Stein und Bein darauf schwören, dass es die Sonne ist.“ — „Ver.. Ver.. Verzeihen Sie,“ lautete die lallende Antwort, „ich kann Sie darüber keinen Auf.. Aufschluss nicht geben, ich bin fremde hier!“
— Der reiche Baron R... ließ sich einst, sehr berauscht, in der Nacht von seinem Bedienten nach Hause führen. In einem engen Gäßchen stießen sie an Etwas an. Der Baron fragte um die Ursache und erhielt von seinem Bedienten zur Antwort: „Gnädiger Herr, es liegt hier ein Betrunkener im Wege.“ — „So lehne mich an die Wand,“ lallte der Baron, „und hebe das Schwein auf!“
— Ein ungarischer Soldat, der sich in Wien befand, hatte sich eines Tages in einem Weinhause so tüchtig bezecht, dass er den Weg nach der Kaserne nicht finden konnte. „Komm' mit, Bruder!“ rief ihm ein Kamerad zu. — „Nein, ich kann nicht weiter gehen,“ antwortete Jener, „geh sick schier alle Häuser um mich herum, und wenn die Kaserne kommt, spring' ick hinein.“
— Der Wundarzt einer kleinen Stadt liebte ungemein das Weintrinken. Der Rat befahl ihm einst, am Mittwoch, an dem Wochenmarkt war, sich des Weintrinkens zu enthalten, weil da die herbeikommenden Bauern sich gewiss blutige Köpfe schlagen würden. Er bat dagegen, ein ehrsamer Rat möge den Bauern befehlen, sich des Vormittags zu raufen; denn es sei ihm unmöglich, den ganzen Tag nüchtern zu bleiben!
Betrunkene. Zu Wildhauscn im Hannover'schen wurde, wie es dort gewöhnlich, erst bei eintretender Nacht eine wohlhabende Frau beerdigt. Der Sarg war versenkt, aber er fing an, sich zu bewegen, und ein ängstliches Ächzen ließ sich hören. Man zog ihn wieder heraus, öffnete ihn, fand aber die Leiche lebloß und versenkte sie auf's Neue. Jetzt bewegte sich der Sarg stärker, und vernehmlicher erschollen die Seufzer. Auch bei der zweiten Eröffnung des Sarges ergab sich, dass in der Verstorbenen kein Lebensfunken vorhanden sei. Nun stieg ein Zimmermann in die Grube und rief bald mit lauter Stimme: „Dacht' ich nicht, dass Jemand hier liegen müsse!“ Es war ein Betrunkener, der, am Grabe hinwankend, in dasselbe gestürzt war und sich nicht wieder heraushelfen konnte.
— „Wenn ich nach Hause komme,“ lallte ein Betrunkener am Arme seines nicht viel weniger schwankenden Freundes, „und finde meine Frau noch auf, — so — so kriegt se Schläge. Wie darf sie sich unterstehen und aufsitzen und Licht verbrennen — wenn ich nicht da bin; — und — und — wenn sie im Bette liegt — dann kriegt se erst recht Schläge — wie darf sie sich hinlegen und schlafen, wenn - ihr armer Mann draußen im kalten Regen herumläuft und — und durstig ist.“
— Ein Arzt, der ziemlich stark an Zerstreuungen laborierte und auch dem Trunke ergeben war, wurde zu einem Kranken gerufen, welcher an einem hitzigen Fieber darnieder lag. Als er sich dem Patienten nahte, fasste er statt der Hand desselben seinen eigenen Puls; kaum hatte er ihn einige Augenblicke befühlt, als er seinen Arm unwillig von sich schleuderte und ausrief: „Was soll ich denn mit dem Menschen anfangen? das ist ja kein Fieber, — der Kerl ist betrunken!“
— Ein Säufer, der immer bis 1 Uhr Mittags im Bette liegen blieb, wunderte sich, dass es seit einiger Zeit keine Vormittage mehr gebe.
— Die Frau.
Schon wieder betrunken, wer kann's ertragen?
Nimmt denn die Vernunft bei Dir niemals Platz?
Der Mann.
Das thu' ich aus Liebe, will ich Dir sagen,
Weil ich Dich dann doppelt sehe, mein Schatz!
— „Kerl, Du bist ja besoffen?“ sagte ein Herr zu seinem Diener. — „Ach nein,“ versetzte dieser, „ich habe nur roten und weißen Wein getrunken, und da zieht mich der eine rechts, der andere links.“
— Ein Bauer hatte den geistigen Flüssigkeiten auf dem Markte so stark zugesprochen, dass er, als er endlich nach Hause zurückkehren wollte, durchaus mit seinem Schiebekarren nicht ins Gleichgewicht kommen konnte und man ihm den Rat gab, lieber über Nacht in der Stadt zu bleiben, damit ihm kein Unglück zustoße. „Nein!“ lallte er, „nein, ich muss heute noch nach Hause — ich muss — und wenn es auch — bis morgen früh dauern sollte!“
— Eine junge Frau, die ihren Mann zum ersten Male betrunken sah, schickte, ohne den Zustand ihres Gatten zu kennen, zum Arzte. Dieser kam und sagte sogleich: „Hier kann ich Nichts tun; schicken Sie schnell zum Prediger!“ In voller Verzweiflung tat dies die Frau, und der Prediger kam. Dieser flüsterte, dem Arzte zu: „Ich dächte, er wäre betrunken?“ — „Ei!“ entgegnete der Arzt, „dass weiß ich so gut, wie Sie. Ich wollte aber hier nicht allein der Narr sein, der sich um Nichts bemühen muss; und auf jeden Fall können Sie, wenn die Nüchternheit zurückkehrt, hier mehr tun, als ich.“
— Ein Trunkenbold wurde von seinem Herrn heftig ausgescholten. „Du bist ein wahres Vieh,“ sagte er unter anderen Schimpf-Worten. Ein Anwesender versetzte: „Da tut Ihr ihm Unrecht.“ — „Was! Unrecht?“ — „Nicht ihm, aber dem vielen Vieh; wo habt Ihr je zum Beispiel einen Ochsen betrunken gesehen?“
— Ein Berliner Tagelöhner, den seine Frau wegen fast täglichen Betrinkens bei der Polizei verklagt hatte, weil er sie im Zustande der Trunkenheit misshandelte, wurde vor den Polizei- Commissair gerufen, ernst zur Besserung ermahnt, und da entspann sich folgendes Gespräch: Commissair: Wie viele Gläser trinkt Ihr denn täglich? - Tagelöhner: Ja, Herr Cumzarius, das kann ich Ihnen so pricke nicht anjeben. Das richt sich darnach, ob das Wetter schwul ist oder nicht; ob der Kimmel seine jehörige Gute hat, ob ... — Commissair: Nun, lasst das nur! Könnt Ihr mir nicht überhaupt so 'ne Durchschnittssumme angeben?— Tagelöhner: Nu, seh'n Se, Herr Cumzarius, ich trinke so einen, zweie, dreizehn, vierz.... — — Commissair: Genug, genug! Ich konnte mir beinahe denken, dass Ihr die Sache im Großen treibt. Seht nur die Flecken, womit Euer Rock und die Weste gleichsam besäet sind! — Tagelöhner: Erlauben Se, Herr Cumzarius! Wenn Se denken, dass diese Flecken von's Trinken kommen, denn ürren Se Ihnen. — Commissair: Nun, wovon wären sie sonst? — Tagelöhner: Von's Überschwappeln, Herr Cumzarius.
Betrunkene. Auf dem Wege zwischen *** und dem nah' gelegenen Felsenkeller wankten unlängst zwei Gestalten, beide voll des bittern Bieres. „Sieh' mal,“ bemerkte der Eine, nach dem vergoldeten Saum des Himmels zeigend, „sieh' mal, was der Mond so schöne scheint!“ — „Ha ha!“ lächelte der Andere, „da sieht man doch recht, d.. dass Du be.. be.. betrunken bist: es ist ja die Sonne!“ Hiermit war aber der Erstere keineswegs einverstanden, und so entspann sich zwischen Beiden ein heftiger Streit. Glücklicher Weise kam ein Dritter des Weges entlang getorkelt, als eben die Beiden im Begriff standen, ihre Behauptungen durch Tätlichkeiten zu beweisen. „Hören Se 'mal, Herr Landsmann,“ wandte sich desshalb der weniger Betrunkene zu dem Nähergekommenen, „seien Sie doch einmal so gut und helfen Sie uns aus der Not; mein Freund da behauptet, die goldene Kugel da oben sei der Mond, und ich möchte Stein und Bein darauf schwören, dass es die Sonne ist.“ — „Ver.. Ver.. Verzeihen Sie,“ lautete die lallende Antwort, „ich kann Sie darüber keinen Auf.. Aufschluss nicht geben, ich bin fremde hier!“
— Der reiche Baron R... ließ sich einst, sehr berauscht, in der Nacht von seinem Bedienten nach Hause führen. In einem engen Gäßchen stießen sie an Etwas an. Der Baron fragte um die Ursache und erhielt von seinem Bedienten zur Antwort: „Gnädiger Herr, es liegt hier ein Betrunkener im Wege.“ — „So lehne mich an die Wand,“ lallte der Baron, „und hebe das Schwein auf!“
— Ein ungarischer Soldat, der sich in Wien befand, hatte sich eines Tages in einem Weinhause so tüchtig bezecht, dass er den Weg nach der Kaserne nicht finden konnte. „Komm' mit, Bruder!“ rief ihm ein Kamerad zu. — „Nein, ich kann nicht weiter gehen,“ antwortete Jener, „geh sick schier alle Häuser um mich herum, und wenn die Kaserne kommt, spring' ick hinein.“
— Der Wundarzt einer kleinen Stadt liebte ungemein das Weintrinken. Der Rat befahl ihm einst, am Mittwoch, an dem Wochenmarkt war, sich des Weintrinkens zu enthalten, weil da die herbeikommenden Bauern sich gewiss blutige Köpfe schlagen würden. Er bat dagegen, ein ehrsamer Rat möge den Bauern befehlen, sich des Vormittags zu raufen; denn es sei ihm unmöglich, den ganzen Tag nüchtern zu bleiben!
Betrunkene. Zu Wildhauscn im Hannover'schen wurde, wie es dort gewöhnlich, erst bei eintretender Nacht eine wohlhabende Frau beerdigt. Der Sarg war versenkt, aber er fing an, sich zu bewegen, und ein ängstliches Ächzen ließ sich hören. Man zog ihn wieder heraus, öffnete ihn, fand aber die Leiche lebloß und versenkte sie auf's Neue. Jetzt bewegte sich der Sarg stärker, und vernehmlicher erschollen die Seufzer. Auch bei der zweiten Eröffnung des Sarges ergab sich, dass in der Verstorbenen kein Lebensfunken vorhanden sei. Nun stieg ein Zimmermann in die Grube und rief bald mit lauter Stimme: „Dacht' ich nicht, dass Jemand hier liegen müsse!“ Es war ein Betrunkener, der, am Grabe hinwankend, in dasselbe gestürzt war und sich nicht wieder heraushelfen konnte.
— „Wenn ich nach Hause komme,“ lallte ein Betrunkener am Arme seines nicht viel weniger schwankenden Freundes, „und finde meine Frau noch auf, — so — so kriegt se Schläge. Wie darf sie sich unterstehen und aufsitzen und Licht verbrennen — wenn ich nicht da bin; — und — und — wenn sie im Bette liegt — dann kriegt se erst recht Schläge — wie darf sie sich hinlegen und schlafen, wenn - ihr armer Mann draußen im kalten Regen herumläuft und — und durstig ist.“
— Ein Arzt, der ziemlich stark an Zerstreuungen laborierte und auch dem Trunke ergeben war, wurde zu einem Kranken gerufen, welcher an einem hitzigen Fieber darnieder lag. Als er sich dem Patienten nahte, fasste er statt der Hand desselben seinen eigenen Puls; kaum hatte er ihn einige Augenblicke befühlt, als er seinen Arm unwillig von sich schleuderte und ausrief: „Was soll ich denn mit dem Menschen anfangen? das ist ja kein Fieber, — der Kerl ist betrunken!“
— Ein Säufer, der immer bis 1 Uhr Mittags im Bette liegen blieb, wunderte sich, dass es seit einiger Zeit keine Vormittage mehr gebe.
— Die Frau.
Schon wieder betrunken, wer kann's ertragen?
Nimmt denn die Vernunft bei Dir niemals Platz?
Der Mann.
Das thu' ich aus Liebe, will ich Dir sagen,
Weil ich Dich dann doppelt sehe, mein Schatz!
— „Kerl, Du bist ja besoffen?“ sagte ein Herr zu seinem Diener. — „Ach nein,“ versetzte dieser, „ich habe nur roten und weißen Wein getrunken, und da zieht mich der eine rechts, der andere links.“
— Ein Bauer hatte den geistigen Flüssigkeiten auf dem Markte so stark zugesprochen, dass er, als er endlich nach Hause zurückkehren wollte, durchaus mit seinem Schiebekarren nicht ins Gleichgewicht kommen konnte und man ihm den Rat gab, lieber über Nacht in der Stadt zu bleiben, damit ihm kein Unglück zustoße. „Nein!“ lallte er, „nein, ich muss heute noch nach Hause — ich muss — und wenn es auch — bis morgen früh dauern sollte!“
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Konversations-Lexikon für Geist, Witz und Humor - Band 1 - B