Bellmann

Bellmann, Karl Mich., ausgezeichneter schwedischer Dichter (1741-1795). Gustav II., König von Schweden, fuhr einst vor der Wohnung des Dichters Bellmann vorüber, dem er, bei aller seiner Exzentrizität, die oft alle Schranken dessen überschritten, was Anstand erheischt, doch nicht ganz seine Gunst entzog. Er fand den Dichter mit Graben beschäftigt. Er ließ anhalten und winkte Bellmann. — Dieser näherte sich dem Könige, einen Spaten in der Hand. — „Was machst Du?“ fragte ihn der König. — „Ich begrabe meinen Kredit,“ erwiderte Bellmann, mit Anspielung darauf, dass der König nicht mehr, wie sonst oftmals geschehen, seine Schulden bezahlen wolle. — „Hast Du denn auf's Neue wieder so viele Schulden?“ — „Ach nein! nur an drei Orten.“ — „Wenn das ist, so will ich sie noch einmal bezahlen. Nenne mir die Orte.“ — „Sie sind die Stadt und die beiden Vorstädte.“ — Aus dieser Antwort sah nun wohl der König, dass Bellmann in Stockholm überall neue Schulden gemacht; er belächelte indes diesen listigen Einfall und hielt sein dem Dichter gegebenes Versprechen, obschon es so wenig, wie seine früheren ähnlichen Gunstbezeigungen, eine wohltätige Wirkung hatte.