Beethoven

Der große unsterbliche Beethoven pflegte öfters in dem Gasthofe „zum Schwan“ auf dem Mehlmarkte in Wien zu speisen. Eines Tages kam er um halb drei und setzte sich, ohne einen von den Gästen am Tische zu grüßen (was er in der Regel nie unterließ) auf sein einsames Plätzchen. — Der Kellner, der ihn kannte, brachte eine Bouteille des gewöhnlichen Tischweines, den Beethoven zu trinken pflegte, und die Speisekarte. — Beethoven schnitt die Semmel entzwei, zog ein kleines Schreibbuch aus der Tasche (das er gewöhnlich bei sich zu tragen pflegte), stützte den Kopf auf seinen rechten Arm und blieb in dieser Stellung bis gegen 6 Uhr Abends, während welcher Zeit er dann und wann Einiges in das Buch niederschrieb. Plötzlich sprang er auf und rief: „Kellner, ich will meine Rechnung bezahlen!“
— „ Euer Gnaden haben ja heute nicht das Geringste verzehrt!“ —
— „So? Auch recht!“ sagte Beethoven, nahm seinen Hut und ging.