Bedienten-Geist

Bedienten-Geist. „Hör' mal. Christian!“ sagte der Baron N. zu seinem Bedienten, „wenn der Schneider mit der Rechnung kommt, so sagst Du, ich sei verreist.“ — „Zu Befehl, Herr Baron!“ — In diesem Augenblicke klopft Jemand an die Thür. Der Baron schiebt geschwind seinen Bedienten hinaus und stellt sich an die Thür, um zu horchen. Es war wirklich der Zahlung verlangende Schneider. „Was wollen Sie?“ schreit ihn Christian an, dem sein Herr schon beigebracht hatte, wie man mit solchen Leuten umgehen müsse. — „Kann ich nicht Ihren Herrn sprechen?“ — „Ist verreist.“ — „Seit wann?“ — „Weiß nicht.“ — „Wo ist er denn hin?“ — „Weiß nicht.“ — „Wann kehrt er zurück?“ — „Das kann ich Ihnen sagen.“ Hier öffnete Christian die Tür, hinter welcher sein Herr horchte, und sagte: „Herr Baron, der Schneider möchte gern wissen, wann Sie wieder nach Hause kommen.“

Bedienten-Geist. Herr von X. musste eines dringenden Geschäfttes wegen auf die Börse. „Johann!“ sprach er im Fortgehen zu seinem Bedienten, „bleibe, während ich aus bin, zu Hause, und wenn Jemand unterdessen zu mir kommen sollte, so bitte ihn, ein wenig zu warten, ich bin in längstens einer halben Stunde wieder zurück.“ — Herr von X. mochte einige hundert Schritte weit gegangen sein, als Johann ihn ganz atemlos einholt. „Was willst Du denn?“ fragte ihn der Herr. — „Ich habe mich nur untertänigst anfragen wollen,“ erwiderte Johann, „was ich denn sagen soll, wenn Niemand zu Ihnen kommen sollte?“