Bayard

Bayard. Im Bunde mit Kaiser Maximilian I. bedrohte König Heinrich VIII. die Picardie im Jahre 1513 und belagerte Terouane. Das französische Heer nahm schimpflich die Flucht, ohne dass es den Anführern möglich war, die Fliehenden aufzuhalten. Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel, bietet umsonst mit seiner gewohnten Unerschrockenheit dem Feinde die Stirn; überwältigt von der Mehrzahl, ist seine Schaar im Begriffe, die Waffen niederzulegen. Bayard erblickt in einiger Entfernung einen englischen Offizier, sprengt auf ihn zu, setzt ihm das Schwert auf die Brust und ruft: „Ergib Dich, oder ich durchbohre Dich!“ Der Engländer gibt ihm seinen Degen; Bayard reicht ihm sogleich den seinigen mit den Worten hin: „Ich bin Bayard und Euer Gefangener, wie Ihr der meinige.“ Dieses sinnreiche und kühne Benehmen ward dem Kaiser und dem Könige von England hinterbracht, welche entschieden, dass Bayard keines Lösegeldes bedürfe, und dass beide Gefangene gegenseitig ihres Wortes entbunden seien. —