Bankerott

Bankerott ist ein Rückfall aus dem Himmel schwärmerischer Hoffnungen und Entwürfe in den Parorismus der Zahlungsunfähigkeit. Solche Bankbrüche sind jedoch nicht immer unheilbar, vielmehr oft die Grundlage heiteren Gedeihens, weil während der Krisis die geschwollene goldene Ader sich ins geheime Zellgewebe ergißt und von da aus den neuen Organismus ernährt. In neuester Zeit nimmt man es daher mit diesem Übel, wie mit allen Modekrankheiten, nicht mehr so ernsthaft, obgleich häufig der Patient ein gesetzter Mann wird, wenn er den Anforderungen der Gegenwart nicht gerecht werden kann. H.

— Auf der Insel Moritz hatte ein Neger einmal an dem Tische seines Herrn gehört, wenn man Bankerott mache, gebe man höchstens die Hälfte von dem, was man schuldig sei, und er nahm sich sogleich vor, diese treffliche Sache auch zu versuchen, da er auf keine Weise mehr verdienen könnte. Er stahl desshalb das gesammte, sehr bedeutende Silbergeschirr, verschloss es in einen Koffer, und versteckte denselben in einen Brunnen, in welchem sich kein Wasser befand. Lange suchte man nach dem Silbergeschirre und dem Neger, bis man ihn endlich unten im Brunnen auf dem Koffer sitzen sah. — „Was machst Du da mit meinem Silberzeuge?“ fragte ihn der Herr. — „Herr,“ antwortete der Neger in seinem Kauderwälsch, „ich mache Bankerott, wir wollen teilen; mita per ti, mita per mi (die Hälfte für Dich, und die Hälfte für mich).“


Bankerott. Ein Landmann fragte in Pesth, warum so viele Kaufläden geschlossen seien. Man sagte ihm, „weil die Eigentümer falliert hätten.“ Da entgegnete Jener: „Ich fände es für viel zweckmäßiger, die Eigenthümer schließen zu lassen.“

— Es wurde ein neues Schauspiel, unter dem Titel: „Der Bankerott,“ auf die Bühne gebracht. Es missfiel allgemein, und ward förmlich ausgepocht. Ein Herr, der auch im Schauspiel gewesen war, und nach beendigter Vorstellung in eine Gesellschaft kam, wurde gefragt: „wie das Stück ausgefallen sei.“ — „Vortrefflich,“ versetzte er, „es ist ein vollkommener Bankerott; ich selbst habe einen Gulden dabei verloren.“