Familiensituation
Aus der ersten Ehe hatte S. Leupold drei Söhne und zwei Töchter. Eine Tochter Christine war 1556 gestorben und eine andere, Anna, ward am 1. Dec. 1569 zu Ostern 1570 an den Rathsverwandten Marquard Glaszow zu Güstrow versprochen 54). - Bei seiner dritten Verheirathung im J. 1566 lebten vier Kinder von S. Leupold.
Sein ältester Sohn hieß Christian, welcher im December 1548 geboren war. Er war zuerst in Güstrow, dann (gewiß 1561) in Wismar, darauf 1563 und 1564 zu Prettin auf der Schule; die letztere Schule genügte ihm aber, nach seines Lehrers und Pflegevaters Friedr. Winkler (ehemaligen Rectors zu Güstrow) Vorstellungen nicht, weil die Schule nicht für erwachsene junge Leute eingerichtet war; er selbst klagte, daß er mehr vergessen, als lernen würde, wenn ihn nicht Winkler allein unterrichtete; jedoch hatte er auch nicht recht Lust, etwas zu lernen. Im J. 1565 war er auf der Universität Rostock und 1566 unterzeichnete er sich von dort mit einem b (accalaureus). Da es aber mit den Studien nicht gehen wollte, so empfahl ihn sein Vater in der Mitte des J. 1566 dringend in Hamburg, um ihn durch seinen neuen Schwager, den Burgemeister Albrecht Heckmann, in England unterzubringen, wo er den Tuchhandel lernen sollte. Dieser Sohn machte dem Vater viel zu schaffen, da er als Knabe wild und als Jüngling hart und bitter, namentlich gegen seinen Vater, war. Zuerst trat er von Pretin aus mit Anschuldigungen gegen seine Stiefmutter hervor und als er erst in Rostock studirte, verhielt er seinen Unmuth über seines Vaters ganzes Beginnen nicht länger. Ostern 1568 diente er schon am fürstlichen Hofe und namentlich in der Canzlei des Herzogs Christoph. Späterhin kommt nichts weiter von ihm vor, als daß er ungefähr 1571 in Dresden auf Rechnung seines Vaters bei Paulus Grunewaldt Schulden gemacht hatte, dieser den Kurfürsten von Sachsen gegen Simon Leupold um Beistand bat und denselben endlich im J. 1573 beim Herzoge Ulrich verklagte, auch Steckbriefe gegen den flüchtigen Christian Leupold forderte.
Ein anderer Sohn Johannes war am 10. Sept. 1566 auch in Pretin auf der Schule und Ostern 1568 zu Güstrow im Begriff, nach Rostock oder Wittenberg auf die Universität zu gehen.
Ein dritter Sohn war, nach Thomas Anal. Cat. p. 104 und Cleemann Syllab. Parchim. S. 193, Sebastian, welcher Notar ward. In den Jahren 1602 und 1603 trieb er Gastwirthschaft zu Güstrow. Nach Proceßacten war er 1610 und 1612 verheirathet und Bürger zu Güstrow, und noch im J. 1630 „Notarjus, auch geschworner Feld-, Grenz- und Landmesser“; er ist dadurch nicht unwichtig, daß sich von ihm noch Guts- und Grenzcharten finden 55). Auch wird er zur wallensteinschen Zeit Stifts-Secretair von Bützow genannt. Er schrieb „eine Musica Davidica 56) oder Davids “Harffenspiel, die Psalmen zum Singen, herausgegeben von „seinem Sohn Simon L. Güstrow 1625. 8. 476 S.“ (Dieser Enkel unsers Magisters, noch im J. 1635 Notarius zu Güstrow, scheint der letzte bekannte Mann dieses Namens in Meklenburg gewesen zu sein.)
Im J. 1611 war eine andere Tochter, Dorothea Leupolds zu Güstrow, Wittwe eines Albrecht Hinken. Ein anderer Sohn, Bruder der Dorothea, Heinrich Leupold hatte zu Hamburg gelebt und dort unmündige Kinder hinterlassen. Diese beiden Kinder stammten ohne Zweifel aus der dritten Ehe Leupolds.
Dies waren die Glieder des Hauses Leupolds. Außerdem gab es zu des ältern Mag. Simon Leupolds Zeiten noch einen Simon Leupold, der ein Brudersohn unsers Magisters war und der zu Pretin einen Bruder Joseph und eine Schwester hatte; man vgl. oben. Der Mag. Leupold hatte ihn mit nach Meklenburg gebracht und ihn zur Ausbildung in den Geschäften zuerst als Schreiber zu Geschäftsmännern in Meklenburg und dann zu des Königs von Dänemark Secretair Antonius Hanisch, S. Leupolds Landsmann, nach Kopenhagen gegeben, wo er 1557 vorkommt. Da er dort „nichts lernen konnte“, sehnte sich nach einer Canzlei im Meißner Lande; er war auch im Anfange des J. 1558 wirklich in Dresden, wo es ihm aber mit seinen Bewerbungen nicht glücken wollte. Im J. 1563 und schon früher war er jedoch unter seinem Oheim als Gehülfe desselben 57) beim Ausschusse in Güstrow angestellt und nannte sich dort Simon Leupold der Jüngere. Er starb zwischen Januar und Junii 1564.
54) Die darüber vollzogenen Ehepacten sind in mancher Hinsicht lesenswert. Es ward der Braut ausgesetzt:
„vierhundert Gulden Brautschatz Muttertheil, auf Ostern 1570 stracks nach gehaltenem Beilager zu entrichten, zwei goldene Ketten, ein schönes Kleinod mit Edelgesteinen, eine Schnur mit gebogeten (geringten oder gehenkelten) Goldgulden, ein silberner vergoldeter Gürtel, Kleider nach ihrem Stande, eine goldene Borte mit zwei silbernen vergoldeten Vorblättern (Busenspangen, früher Fürspan genannt ?), wie sie ihre Mutter getragen, Betten, Kasten, Kastengeräthe an Bettlaken ., - - außerdem ihr Antheil am großmütterlichen Erbtheil und väterlichen Erbtheil .“ - Unterhändler und Zeugen waren Rath: der Burgemeister Jacob Voysan, die Rathmänner Karsten Klevena, Curt Kropelin, Hans Kerkberch, Jacob Kröger und der Stadtvogt Martin Möller.
55) Thomas a. a. O. p. 104 sagt von Simon Leupold: „Filium reliquit superstitem, Sebastianum Leopoldum, notarium publ. et insignem geometram“. Dieser Bastian Leupold war einer von den güstrowschen Schülern, welche am Gründonnerstage 1573 beim Säen der Rosiner Tannen gegenwärtig waren. Er war damals 8 Jahre alt, also 1565 geboren ( mithin von der zweiten Frau unsers Magisters). Vgl. Thomas An. p. 168.
56) Auch der Mag. Simon Leupold, sein Vater, war musikalisch. Unter seinen Papieren finden sich z. B. lateinische Oden in horazischen Versmaaßen von ihm gedichtet und componirt. Nach Thomas Anal. hatte er die Psalmen in deutschen Versen den lutherischen Kirchenmelodien angepaßt.
57) Im Junii 1560 führte er z. B. für den Mag. S. Leupold zu Torgau und Leipzig allerlei Geschäfte aus.
Sein ältester Sohn hieß Christian, welcher im December 1548 geboren war. Er war zuerst in Güstrow, dann (gewiß 1561) in Wismar, darauf 1563 und 1564 zu Prettin auf der Schule; die letztere Schule genügte ihm aber, nach seines Lehrers und Pflegevaters Friedr. Winkler (ehemaligen Rectors zu Güstrow) Vorstellungen nicht, weil die Schule nicht für erwachsene junge Leute eingerichtet war; er selbst klagte, daß er mehr vergessen, als lernen würde, wenn ihn nicht Winkler allein unterrichtete; jedoch hatte er auch nicht recht Lust, etwas zu lernen. Im J. 1565 war er auf der Universität Rostock und 1566 unterzeichnete er sich von dort mit einem b (accalaureus). Da es aber mit den Studien nicht gehen wollte, so empfahl ihn sein Vater in der Mitte des J. 1566 dringend in Hamburg, um ihn durch seinen neuen Schwager, den Burgemeister Albrecht Heckmann, in England unterzubringen, wo er den Tuchhandel lernen sollte. Dieser Sohn machte dem Vater viel zu schaffen, da er als Knabe wild und als Jüngling hart und bitter, namentlich gegen seinen Vater, war. Zuerst trat er von Pretin aus mit Anschuldigungen gegen seine Stiefmutter hervor und als er erst in Rostock studirte, verhielt er seinen Unmuth über seines Vaters ganzes Beginnen nicht länger. Ostern 1568 diente er schon am fürstlichen Hofe und namentlich in der Canzlei des Herzogs Christoph. Späterhin kommt nichts weiter von ihm vor, als daß er ungefähr 1571 in Dresden auf Rechnung seines Vaters bei Paulus Grunewaldt Schulden gemacht hatte, dieser den Kurfürsten von Sachsen gegen Simon Leupold um Beistand bat und denselben endlich im J. 1573 beim Herzoge Ulrich verklagte, auch Steckbriefe gegen den flüchtigen Christian Leupold forderte.
Ein anderer Sohn Johannes war am 10. Sept. 1566 auch in Pretin auf der Schule und Ostern 1568 zu Güstrow im Begriff, nach Rostock oder Wittenberg auf die Universität zu gehen.
Ein dritter Sohn war, nach Thomas Anal. Cat. p. 104 und Cleemann Syllab. Parchim. S. 193, Sebastian, welcher Notar ward. In den Jahren 1602 und 1603 trieb er Gastwirthschaft zu Güstrow. Nach Proceßacten war er 1610 und 1612 verheirathet und Bürger zu Güstrow, und noch im J. 1630 „Notarjus, auch geschworner Feld-, Grenz- und Landmesser“; er ist dadurch nicht unwichtig, daß sich von ihm noch Guts- und Grenzcharten finden 55). Auch wird er zur wallensteinschen Zeit Stifts-Secretair von Bützow genannt. Er schrieb „eine Musica Davidica 56) oder Davids “Harffenspiel, die Psalmen zum Singen, herausgegeben von „seinem Sohn Simon L. Güstrow 1625. 8. 476 S.“ (Dieser Enkel unsers Magisters, noch im J. 1635 Notarius zu Güstrow, scheint der letzte bekannte Mann dieses Namens in Meklenburg gewesen zu sein.)
Im J. 1611 war eine andere Tochter, Dorothea Leupolds zu Güstrow, Wittwe eines Albrecht Hinken. Ein anderer Sohn, Bruder der Dorothea, Heinrich Leupold hatte zu Hamburg gelebt und dort unmündige Kinder hinterlassen. Diese beiden Kinder stammten ohne Zweifel aus der dritten Ehe Leupolds.
Dies waren die Glieder des Hauses Leupolds. Außerdem gab es zu des ältern Mag. Simon Leupolds Zeiten noch einen Simon Leupold, der ein Brudersohn unsers Magisters war und der zu Pretin einen Bruder Joseph und eine Schwester hatte; man vgl. oben. Der Mag. Leupold hatte ihn mit nach Meklenburg gebracht und ihn zur Ausbildung in den Geschäften zuerst als Schreiber zu Geschäftsmännern in Meklenburg und dann zu des Königs von Dänemark Secretair Antonius Hanisch, S. Leupolds Landsmann, nach Kopenhagen gegeben, wo er 1557 vorkommt. Da er dort „nichts lernen konnte“, sehnte sich nach einer Canzlei im Meißner Lande; er war auch im Anfange des J. 1558 wirklich in Dresden, wo es ihm aber mit seinen Bewerbungen nicht glücken wollte. Im J. 1563 und schon früher war er jedoch unter seinem Oheim als Gehülfe desselben 57) beim Ausschusse in Güstrow angestellt und nannte sich dort Simon Leupold der Jüngere. Er starb zwischen Januar und Junii 1564.
54) Die darüber vollzogenen Ehepacten sind in mancher Hinsicht lesenswert. Es ward der Braut ausgesetzt:
„vierhundert Gulden Brautschatz Muttertheil, auf Ostern 1570 stracks nach gehaltenem Beilager zu entrichten, zwei goldene Ketten, ein schönes Kleinod mit Edelgesteinen, eine Schnur mit gebogeten (geringten oder gehenkelten) Goldgulden, ein silberner vergoldeter Gürtel, Kleider nach ihrem Stande, eine goldene Borte mit zwei silbernen vergoldeten Vorblättern (Busenspangen, früher Fürspan genannt ?), wie sie ihre Mutter getragen, Betten, Kasten, Kastengeräthe an Bettlaken ., - - außerdem ihr Antheil am großmütterlichen Erbtheil und väterlichen Erbtheil .“ - Unterhändler und Zeugen waren Rath: der Burgemeister Jacob Voysan, die Rathmänner Karsten Klevena, Curt Kropelin, Hans Kerkberch, Jacob Kröger und der Stadtvogt Martin Möller.
55) Thomas a. a. O. p. 104 sagt von Simon Leupold: „Filium reliquit superstitem, Sebastianum Leopoldum, notarium publ. et insignem geometram“. Dieser Bastian Leupold war einer von den güstrowschen Schülern, welche am Gründonnerstage 1573 beim Säen der Rosiner Tannen gegenwärtig waren. Er war damals 8 Jahre alt, also 1565 geboren ( mithin von der zweiten Frau unsers Magisters). Vgl. Thomas An. p. 168.
56) Auch der Mag. Simon Leupold, sein Vater, war musikalisch. Unter seinen Papieren finden sich z. B. lateinische Oden in horazischen Versmaaßen von ihm gedichtet und componirt. Nach Thomas Anal. hatte er die Psalmen in deutschen Versen den lutherischen Kirchenmelodien angepaßt.
57) Im Junii 1560 führte er z. B. für den Mag. S. Leupold zu Torgau und Leipzig allerlei Geschäfte aus.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leupold, Simon (1517-1578). Biographie