Abschnitt. 1


Je mehr man jede Ware, also auch die Handelspferde aus der ersten Hand kaufen kann, je besser und vorteilhafter ist es; nur ist dies, wie in allen andern Handlungsgeschäften, also auch im Pferdehandel, nicht allemal möglich, ja sogar in manchen Fällen nicht ratsam wie sich aus dem Folgenden ergeben wird.

Im Allgemeinen kann man annehmen, dass der Einkauf der Handelspferde auf 3 Arten geschieht ; nämlich:


1) Von dem Pferdezüchter, dem Landmann und Ökonomen selbst, also aus der ersten Hand, wo er in der Regel am vorteilhaftesten betrieben wird.

2) Von den großen Händlern, wo aber freilich schon der Einkauf aus der 2ten und 3ten Hand geschieht, und aus diesen und andern Ursachen, die in der Folge angeführt werden sollen, nicht so vorteilhaft sein kann ; und

3) Auf Märkten und Messen und von Pferdebesitzern, die ihr selbst schon aus der 3ten und 4ten Hand erkauftes Pferd aus der einen oder der andern Ursache wieder verkaufen wollen.

Gehen wir das Vorteilhafte und Nachteilige von allen 3 Einkaufsarten genauer durch :

Die erste Art des Einkaufs von dem Pferdezüchter und Ökonomen selbst, also aus der ersten Hand, hat folgende Vorteile, als:

1) Man kauft hier die Pferde in der Regel am wohlfeilsten, da sie bei einer gehörigen Einrichtung zu der Pferdezucht, dem Besitzer selbst am wohlfeilsten zu stehen kommen und er sie daher wieder um den möglichst niedrigsten Preis, so wie alle Waren, die man aus der ersten Hand, aus der Natur selbst, erhält, ablassen kann.

2) Kauft man hier das Pferd, wie es wirklich ist, ohne künstliche Verschönerung und Täuschung *) und kann daher gleich berechnen, wie hoch es sich wieder verkaufen wird, wenn es anders gesund und fehlerfrei bleibt, und die Verschönerungsvorteile angewendet sind, wenn es z. B. englisiert, zugeputzt und etwas zugeritten worden ist.

*) Von welchen ich jedoch das Herausreißen der Fohlenzähne, um das Pferd scheinbar älter zu machen, ausnehme, das jeder Landmann, selbst der dümmste und sonst auf nichts raffinierende Bauer in Mecklenburg und Holstein und allen andern Ländern, wo die Pferdezucht als ökonomischer Erwerbszweig betrieben wird, tut, damit er sein Fohlen sobald als möglich verkaufen und ins Geld setzen und mit dessen Futter wieder ein anderes Fohlen von seiner Zuchtstute aufziehen kann.

3) Ist das Pferd noch nicht bei den Handelsleuten bekannt, also von Rivalen im Handel, die es selbst kaufen wollten und nicht erhielten, noch nicht verleumdet, schlecht gemacht und als fehlerhaft ausgeschrieen. Es ist ein noch eben so rohes, als durch Neid noch unangefeindetes Produkt, und kann, bei der gehörigen Appretur und andern Handlungskenntnissen, das Doppelte eintragen und das in ihm stehende Kapital sehr gut verinteressieren.