Abschnitt. 1

Es gibt kein Geschäft, das mit so vielen Annehmlichkeiten und Unannehmlichkeiten, keines, das mit so vielem Gewinn und Verlust und im Allgemeinen mit so vielem Risiko, und doch auch Sicherheit, verbunden wäre, als der Pferdehandel.

Die Kosten, der Aufwand bei demselben, übersteigt in einem Monate oft das Doppelte aller Einnahme in einem Vierteljahre, und ein einziger Handel im Großen, eine einzige richtig unternommene Spekulation, eine einzige Lieferung, trägt auch wieder so viel ein, als die Ausgabe eines ganzen Jahres nicht ausmacht.


Daher gelten bei dem Pferdehandel fast größtenteils nur die Extreme; denn entweder, die Pferdehändler sind ganz reich, oder sehr arm, je nachdem sie das Glück, der Zufall, die Verhältnisse begünstigen und sie diese mit Sachkenntnis und richtiger Spekulation zu benutzen verstehen. Mitteldinge zwischen diesen beiden Extremen gehören nur zu dem Verkauf im Kleinen, zu Dütchenkrämern und den Verkäufern mit der Elle.

Bei keinem Handel tritt der Wechsel des Glückes so oft und so schnell ein, als bei dem Pferdehandel und der Händler, der jetzt mehrere Bereiter, einige 20 Koppelknechte und über 100 Handelspferde hat, und nebenbei noch seine Mäkler.
Diese Ware aber wird mit jedem Tage teurer und nimmt an Risiko, Gefahr und Kostenaufwand zu, indessen sie an Wert abnimmt.

Wer mich hier nicht versteht, oder nicht mit mir gleicher Meinung ist, hat nie mit Pferden gehandelt, und kennt die Pferde eben so wenig als den Handel.

Nur dann wird der Pferdehandel mit einiger Sicherheit und wenig Gefahr geführt, wenn man ihn mit einem hinlänglichen Kapital, praktischer Pferdekenntnis, richtigen Spekulationsgeist, günstigen Zeitumständen, Ordnungsliebe, Umsicht, Menschenkenntnis, und endlich noch vom Glücke favorisiert, unternimmt und mehr Abnehmer und Käufer, als Verkäufer dieser Ware kennt, ihren Geschmack und ihre Forderungen richtig zu beurteilen und sie selbst eben so gut bei ihrer schwachen Seite zu nehmen als die schwache Seite der Pferde zu verbergen weiß.

Dies über das Allgemeine des Pferdehandels; das Nähere darüber wird aus den folgenden Kapiteln hervorgehen.