Achtzehntes Kapitel. Die englische Reiterei.

Achtzehntes Kapitel.

Die englische Reiterei.


So lange ich nicht völlig hergestellt war, hatte mich mein Wärter nur dann und wann an der Hand ausgeführt; jetzt war meine Wunde vollkommen geheilt, keine Spur einer Lähmung mehr zu bemerken, und mein Herr entschlossen, mich selbst zu reiten.

Mit einem echt englischen Zaum, der gewöhnlich um so fehlerhaft ist, je echter er ist, einem englischen Sattel und einer englischen Reitpeitsche, die bei einem Gentleman nicht fehlen darf, wurde ich ihm vorgeführt. Nachlässig, nur die Mähnen, aber nicht auch die Zügel ergreifend, setzte er sich in Schuhen und Strümpfen auf, und ritt sogleich in Trab mit mir fort. Aber wie soll ich meinen Schreck beschreiben, als ich meinen guten Herrn, der mich aus den Händen des Operateurs und des Blutreinigers dem Tode entrissen hatte, die heftigsten Nervenzufälle bekommen sah! Unaufhörlich, als kämpfte er unausgesetzt mit dem sogenannten bösen Wesen, schwankte er, sich nur noch an den Zügeln haltend, auf mir herum; ich wusste nicht, was ich tun sollte, und wäre gerne still mit ihm gestanden, um ihn wieder zu sich kommen zu lassen, wenn er mich nicht während des Parorismus immer zum Fortgehen angetrieben hätte.

Was muss dies für ein böser Zufall sein? Dachte ich. Nach dem Arzt von neulich wäre er gewiss in einem verschleimten Blute zu suchen, oder es ist gar eine Krankheit des Gehirns und kann nur durch die Operation des Trepanirens geheilt werden, in welcher sich der Scholar der Tierarzneikunde an mir üben wollte.

Bekümmert kam ich mit dem kranken Mann, der kein Glied an seinem ganzen Leibe still halten konnte, wieder zu Hause an, und erstaunte nicht wenig, ihn völlig gesund wieder absteigen und ganz ruhig fortgehen zu sehen, da ich geglaubt hatte, er würde wegen seines Schwankes des ganzen Körpers wenigstens zwei Führer bedürfen.

In der Folge fand ich jedoch, dass sich dieser Zufall nur im Reiten äußern muss, da ich außer meinem Herrn noch so manche sah, die an gleichem Nervenübel litten.