Zug den Prut hinab

Indes vernahm man, dass die übrige Türkische Armee sich gleichfalls der Donau nahe. Fürst Kantemir und die Stände des Landes drangen nun in den Zaren, dem Feinde ohne Verzug entgegen zu rücken, um den Übergang des Hauptheeres zu hindern. Man versicherte, dass nicht nur die Moldauer das Heer noch weiter mit Proviant versorgen würden, sondern dass auch jenseits des Flusses Süret, der die Moldau von der Wallachei trennt, ein Türkisches Magazin aufgehäuft stehe, dessen Eroberung nicht schwer sein würde. Dies und eine zu große Zuversicht auf die Überlegenheit der kriegsgeübten Russischen Truppen, verleiteten Petern, wider den Rat der Generale Scheremetew, Allart, Repnin und Gholitzün, dem Andringen der Moldauer Gehör zu geben. Er ließ die Hauptarmee aufbrechen, und führte sie bei Jassy über den Prut. Dann senkte er sich an der rechten Seite des Flusses den Strom hinab, indes der Generalleutnant Rönne mit ungefähr fünftausend Reitern gegen den Süret abgeschickt wurde, um sich dort des Türkischen Magazines zu bemächtigen. Zu Ghalatzi, nicht fern vom Zusammenfluss des Pruts und der Donau, sollte er sich, so war die Abrede, mit der Hauptarmes wieder vereinen.

Die Hauptarmes wandte sich gegen Westen, zog über das Gebirge, und senkte sich endlich wieder in die Ebene, in welcher der Prut fließt. Noch hoffte man, vor dem Feinde Faltzü zu erreichen, wo die von der Donau heranziehenden Türken allein mit Bequemlichkeit über den Prut gehen, und so den Russen in den Rücken kommen konnten.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2