Umschwung der Polnischen Angelegenheiten

Indes ganz Russland in unaufhörlichen Festen Peters entscheidenden Sieg bei Poltawa feierte, und Päane und brennende Inschriften den Lebenden schon den Großen nannten, fuhr der Gefeierte fort, durch festes Streben zum Ziele, den Namen, welchen die Mitwelt so oft missbrauchte, bei der Nachwelt zu verdienen.

Auf Polen, dessen Geschick durch diese Schlacht einen so mächtigen Umschwung erlitt, auf Polen war jetzt sein Augenmerk gerichtet. Wenige Wochen nach der Schlacht begab er sich dahin, und mit dem größeren Teile der Reiterei folgte ihm Menschikow. Fünfzehntausend Russen, die Peter, während er mit Karln in der Ukraine kriegte, unter dem General Golz nach Polen gesandt hatte, waren schon stark genug gewesen, den König Stanislaus und die, unter dem General Krassau mit ihm verbundenen Schweden zurück zu drängen. Die Nachricht: Karl ist geschlagen und das Heer der Siegenden naht! trieb sie vollends nach Pommern, und die unmittelbare Folge war — die Rückkehr des Königs August nach Polen. Erfüllet wurde die Allegorie der Denkmünze, welche den schnell gehobenen Lescinsky mit einer gezündeten Rakete verglich. *) Auf die schnelle Leuchtung folgte plötzliches Dunkel. Vor des Wiederkehrenden Schritten her ging ein Manifest, welches die Gründe, warum König August an den Alt-Ragstädter Frieden nicht gebunden sei, leicht entwickelte.


*) In splendorem rapitur (zum Glanz wird sie empor getrieben) war die Umschrift. Nordberg I. S. 531.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2