Übergang über den Dniester. Zug des Heeres durch die Moldau

Am 16. Jun. ging Peter mit seinen Garderegimentern und den Abteilungen (Divisionen) der Generale Weide, Allart und Repnin über den Dniester. Vier Dragonerregimenter unter dem Generalmajor Gheschow wurden auf der Polnischen Grenze zurück gelassen, um die erwarteten Lebensmittel zum Heere zu fördern. Die Kranken von allen Abteilungen blieben in Soroka zurück, dessen Festungswerke verstärkt wurden. Die übrigen Truppen gingen in eine wasserlose, von Bäumen und Menschenwohnungen entblößte Wüste ein, wo das Auge nur über sich den Himmel, und um sich her Hügel brennendes Sandes erklickte. Peter ritt voran durch die Wüste, und erreichte bald den Prut, welcher die Moldau in der Länge durchschneidet und sich in die Donau ergießt. Auf einer schönen Ebne gelagert, die der Fluss wässerte, hatte er nichts angelegneres, als seine und seiner Offiziere Wagen mit Tonnen voll Wassers füllen und solche in die Wüste den Truppen zuführen zu lassen. Doch was in so guter Absicht geschah, gereichte vielen zum Verderben. Die Dürstenden tranken mit solcher Begier, dass einige tot zur Erde fielen, andre kaum durch Öffnung der Ader gerettet wurden.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2