Peters zweite Reise ins Karlsbad

Zar Peter hatte indes, da die Absicht, Rügen und Stralsund zu erobern, verfehlt war, Pommern verlassen, um zu Befestigung seiner Gesundheit nochmals die Bäder zu Karlsbad zu gebrauchen. Auf der Reise dahin weilte er einige Tage zu Berlin beim König von Preußen, und in Wittenberg zog Martin Luthers Bibliothek und das Haus, wo er gewohnt, seine Aufmerksamkeit auf sich. Man zeigte ihm an der Wand an einer versiegelten Stelle den wunderbaren Tintenflecken, der, so sagt die Legende, durch den Wurf eines Tintenfasses entstanden sein soll, das Luther dem Teufel nachgeworfen. Peter lächelte über, die Erzählung, und als ein Geistlicher ihn bat, zum Andenken der Zarischen Gegenwart seine Handschrift dort zurück zu lassen, schrieb er mit Kreide: „Die Geschichte vom Dintenfleck ist nicht wahr! Die Dinte ist frisch“ *).

*) Tagebuch I. S. 420.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2