Peters Schreiben an den Senat

Aber Peter, der Schlacht sowohl, als dem Frieden misstrauend, gedachte an das Wohl seines Reiches und an die Gefahr, worein es durch seine Gefangenschaft gesetzt werden konnte. Mit ernster Besonnenheit ging er in sein Zelt und schrieb mit eigener Hand einen Brief an den Senat. Er schilderte demselben mit wenigen Worten die missliche Lage, worein er, durch falsche Nachrichten verleitet, gebracht sei. Er gestand, dass er ohne besondre göttliche Hilfe nichts, als Niederlage und Tod, oder Gefangenschaft erwarten könne. „Würde,“ so schließt er, „würde sich das letzte zutragen, so sollt ihr mich nicht mehr für den Zaren, euren Herrn, erkennen, und nichts von dem erfüllen, was aus meiner Gefangenschaft etwa von mir, und wäre es auch mein eigenhändiger Befehl, an euch gelangen möchte. Würde ich aber umkommen, so sollt ihr den Würdigsten unter euch zu meinem Nachfolger erwählen. Ein Offizier, dem alle Schleichwege in den dortigen Gegenden bekannt waren, übernahm die Überbringung des Schreibens. Mit Rührung küsste ihm Peter die Stirne und befahl ihn der Obhut des Himmels *).

*) Anmerkung 13.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2