Peter geht zur Armee, um den aus Stralsund ausgezogenen Schwedischen General Steenbock anzugreifen

Eine dreiwöchige Badekur gab dem Zaren neue Stärke. Kaum hatte er das Bad verlassen, als ihn die Nachricht, Steenbock sei mit seinem Heer aus Stralsund gezogen, und dringe in Mecklenburg ein, von neuem ins Feld rief.

Die Tage von Poltawa und Perewolotschna konnten hier erneuert werden; denn, wie Peter bei Liesna, so hatte der Däne Güldenlöwe bei der Insel Rügen durch Wegnahme des Proviants auch hier jene Tage vorbereitet. Es war der Kern, die letzte Kraft der Schwedischen Heeresmacht, die sich hier, ohne Magazine, in einem fremden Lande, von Feinden umgeben, einem Winter-Feldzuge aussetzte, in der Hoffnung, wenn die Not dringe, in Holstein Zuflucht und Sicherheit zu finden.


Peter eilte zu seinem Heere. Eine Bedeckung Preußischer Reiter musste ihn durch die umher streifenden Schwedischen Parteien geleiten, und am 9. Dez. erreichte er den Flecken Lage, nicht fern von Güstrow, wo sich das Hauptquartier der Armee befand. Auch der König von Polen kam hierher, und das Heer brach jetzt nach Güstrow auf, um sich mit den Dänen zu vereinen. Peter sandte dem König der Dänen Boten über Boten, die ihm die Annäherung der Russen meldeten, und ihm rieten, vor der Vereinigung eine Schlacht zu vermeiden *).

*) Tagebuch I. S. 423 f. Anmerkung 29.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2