Peter, der Befehlshaber vier vereinigter Flotten

Damit indessen die Flotte nicht ohne Nutzen auf der Rhede liege, beschloss der Zar mit dem Könige von Dänemark und den Befehlshabern der Englischen und Holländischen Flotten, dass ihre vereinte Seemacht die Kauffahrteischiffe aller Nationen, deren damals über hundert im Sunde lagen, auf der Ostsee so weit, bis sie vor den Schweden in Sicherheit wären, geleiten solle.

*) Anmerkung 66.


Den Streit, wem der Oberbefehl über die vereinigten Flotten gebühre? dem Dänischen Groß-Admiral Güldenlöw, oder dem Englischen Admiral Norris? diesen Streit entschied schnell Peters Gegenwart. Ihm, der den kundigen Seemann mit dem Monarchen vereinte, ihm ward mit Aller Einstimmung die Würde eines Oberbefehlshabers über die vereinten vier Flotten übertragen. Alle Kommandeure verpflichteten sich, seinen Befehl in allem zu befolgen *).

Peter, dem das Seewesen alles war, fühlte sich durch dieses Zeichen der Ehrerbietung und allgemeinen Anerkennung seines Verdienstes mehr geschmeichelt, als durch irgend eine Ehrenbezeigung, womit man ihn zu überhäufen bisher gewetteifert hatte. Als Oberbefehlshaber ging er mit den vereinten Flotten vier verschiedener Nationen in See. Einige achtzig bewaffnete Schiffe folgten seiner Führung **), und über hundert Handlungsschiffe fuhren, so gedeckt, sicher an den Ort ihrer Bestimmung. Die schwächere Schwedische Flotte entwich nach Karlskrona und Peter behauptete mit Würde die Herrschaft über das Baltische Meer.

*) S. Anmerkung 57.
**) S. Anmerkung 58.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2