Görzens Anschläge

Görz hatte indes mehr und mehr das Zutrauen Karls zu gewinnen gewusst. Er schaffte ihm durch Kupfer und Papier die Mittel, den Krieg fortzusetzen, indes er anderseits Friedensverhandlungen einfädelte. Klüglich nutzte er die, unter den verbundenen Mächten entstandene, widerwärtige Stimmung, um Schwedens gefährlichsten Feind, Peter, zu einem besondern Frieden zu vermögen. Er nährte dessen Misstrauen gegen die Verbundenen, ließ ihn ahnen, dass sie zu Eingehung besonderer Friedensverhandlungen mit Schweden geneigt wären, und sich kein Gewissen machen würden, ihren großen Alliierten allein auf dem Kampfplatz zu lassen. Dennoch, so gab er zu verstehen, dennoch wünsche Karl vorzüglich mit Peter Frieden zu schließen. Zu dem Ende tat er durch den Russischen Gesandten im Haag, Fürsten Kurakin, den Antrag, dass der Zar seine großen Eroberungen, Finnland ausgenommen, behalten, dagegen aber dem König Karl durch Pommern, und einige Dänische und Kur-Braunschweigische Provinzen Entschädigung verschaffen solle. Während der Zeit spann er auch mit den Schwedischen Gesandten, Grafen Sparre und Gyllenborg, den abenteuerlichen Entwurf an, mit Schwedischer Hilfe den Englischen Prätendenten wieder auf den Großbritannischen Thron zu setzen, und so Karls zweiten mächtigen Feind, den König Georg, im Innern zu beschäftigen. Um Peter auch hierüber in das Schwedische Interesse zu ziehen, wusste er den Anhänger des Prätendenten, Doktor Areskin, als Leibarzt in dessen Dienste zu bringen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2