Feldzug in Liefland und Karelien von 1710

Durch die Einnahme der Stadt Elbingen, des letzten Orts, welchen die Schweden in Polen noch inne hatten, war immittelst dieses Reich völlig vom Feinde befreiet, und die zwölftausend Schweden, die sich noch in Pommern befanden, durften vermöge einer Gewährleistung der verbundenen Mächte, Österreich, England und Holland, nicht dahin zurück kehren. Das Hauptheer der Schweden unter dem Grafen Steenbock wurde von den Dänen beschäftiget. Traktatmäßig hatten diese ihre Feindseligkeiten wieder begonnen. Sie waren, wiewohl mit geringem Glücke, in Schonen eingefallen, indes die Dänische Flotte die Gemeinschaft zwischen Schweden, Liefland und Deutschland aufhob, und die Schwedischen See-Unternehmungen lähmte. König Karl selbst war nach der Niederlage von Poltawa unter Türkischen Schutz nach Bender geflohen, von woher seine Drohungen noch, wie ferne Donner, verhallten. Nichts hinderte also den Zaren, die Eroberung Lieflands und Kareliens mit angestrengter Kraft zu vollenden, und dies war das Geschäft des Jahres 1710.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2