Expedition nach der Bucharey

Zugleich richtete er den nie ruhenden Blick auf die entferntesten Teile des Reichs, um die dortigen Hilfsquellen zu nutzen.

Der Statthalter von Sibirien, Fürst Gagarin, hatte ihm eine Probe von dem Goldsande geschickt, der in verschiedenen Flüssen der Bucharey gefunden wurde. Dies zu erforschen, dabei zu untersuchen, wie weit die Stadt Irken in der kleinen Bucharey von dem Kaspischen Meer entfernt sei, und ob nicht von da, oder doch aus der Nachbarschaft Flüsse bis zu jenem Meer flössen, bei der Gelegenheit den Besitz eines mit den Kalmyken streitigen Landes zu entscheiden, die von Russen bewohnten Gegenden vor feindlichen Angriffen zu sichern, und einen Handel nach Indien vorzubereiten: das waren die mannigfaltigen Zwecke einer Unternehmung, die um diese Zeit ihren Anfang nahm*).


Schon unter Iwan Wassiljewitschs Regierung hegte man die Absicht, durch die Bucharey eine Handlung mit Indien zu stiften. Die Reisen des Engländers Anton Jenkinson **) und andrer hatten den nämlichen Zweck gehabt. Da sie nicht von dem gehofften Erfolge gewesen waren, so wählte Peter jetzt statt einer friedlichen Handlungs-Karavane, die von der Willkür der fremden Völker abhängt, einen bewaffneten Heerzug, der eher Gesetze zu geben, als anzunehmen bestimmt war.

*) Tagebuch II. S. 4. 19. ,5.
**) Seine Reise von 1558 ist in Hakluyts Sammlung und im 4ten B. der Voyages au Nord zu lesen.


Ein Abgesandter des Chans von Chiva in der großen Bucharey hatte auch den Goldsand erwähnt und Peter versichert, dass sein Chan, der Beherrscher der Gegend, wo der Amu -Daria in den See Aral falle, den Russen allen Vorschub tun würde, wenn einige Mannschaft, um nähere Kunde einzuziehen, dahin käme. Der Fürst Gagarin dagegen hatte mehr die kleine Bucharey, oder das Land der Kalmuken im Auge, und drang auf die Anlegung einiger Festungen an dem Flusse Irtisch.

Peter beschloss, um desto weniger zu fehlen, beide Unternehmungen zu gleicher Zeit auszuführen. Der Garde Kapitän, Fürst Tscherkaski, wurde über Astrachan und das Kaspische Meer in die große Bucharey und nach Chiva gesandt, indes der Oberstleutnant Iwan Bucholz den Auftrag erhielt, mit 1.500 Mann über Tobolsk noch dem See Jamysch abzugehen, dort eine Festung zu bauen, seinen Weg nach der Stadt Jerken in der kleinen Bucharey fortzusetzen, sich, wo möglich, derselben zu bemächtigen, und dann über den Goldsand umständliche Nachricht einzuziehen *).

*) (Müllers) Samml. R. G. IV. S. 183 f. Tagebuch II. S. 20. III. S. 39 f.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2