Entschluss der Russen für den Fall, da die Friedensverhandlungen fehlschlügen

Während so die Ungewissheit ängstlich zwischen Krieg und Frieden wankte, hatte im Russischen Lager der Feldmarschall Scheremetew die Generalität zum Kriegsrat versammelt. Er machte sie mit der obhandenen Friedenshandlung, so wie mit der Gefahr bekannt, und erinnerte sie zugleich an das, was Pflicht und Ehre ihnen geböten. Alle, von gleichem Gefühle durchdrungen, verpflichteten sich durch ihre Namens-Unterschrift, „dass, im Fall der Feind auf die vorgeschlagenen Bedingungen nicht Frieden schließen, sondern fordern würde, dass das Heer sich ergeben und das Gewehr strecken sollte, man sich mit bewaffneter Hand längs dem Flusse denn Weg bahnen wolle“. Gerührt übergab Scheremetew das Blatt dem Zaren. „Auch ich unterschrieb es,“ sagt er, „so gebot mir's die Ehre. Aber ich zittre wenn mir deine Gefahr und die Gefahr des Reiches vor Augen schwebt. Möcht' ich nur meinen Regenten nicht immer vor mir sehen! Weniger beschränkt wäre dann meine Freiheit, für seinen Ruhm mich aufzuopfern“ **).

So kämpfte in dem edlen Manne die Kriegerehre mit dem ächten Patriotismus und dem innigen Gefühle, wie sehr das Glück der Nation auf Peters Leben beruhe.

*) Petersburger Journal. IV. S. 207. S. auch Anmerkung 15.
**) Dadich bei Gatterer a.a.O. S. 257.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2