Der Zar geht nach Petersburg. Görzens Pläne
Peter erwartete sie nicht. Er ließ Menschikow den Oberbefehl über die Russen, und machte sich auf den Weg nach Petersburg, um dort einen Einfall in das Schwedische Finnland zu fördern und zu leiten. Auf dem Wege weilte er mehrere Tage in Hannover bei dem Kurfürsten und dessen Mutter, der verwitweten Kurfürstin Sophia, für die der Zar bei seiner ersten ausländischen Reise hohe Achtung gefasst hatte. Hier fand er auch den Gottorpischen Minister, Baron Görz, der ihm gefolgt war, um das Verfahren des Herzogs Administrators wegen Einnahme der Schwedischen Truppen in Tönningen zu entschuldigen. Die Gottorpische Regierung, meinte er, würde sich gerade ein großes Verdienst um die Alliierten erworben haben, wenn sie, wie er doch leugnete, das Steenbockische Heer in Tönningen eingenommen hätte. Denn eben durch diese Aufnahme sei das Schicksal des Schwedischen Heeres ganz in der Verbundenen Hände gegeben.
Dann zeigte er dem Zaren in der Ferne die Aussicht, dass der junge Herzog Karl Friedrich, mit Russlands Hilfe auf den Schwedischen Thron gehoben, sich wohl geneigt finden könne, den Zaren ein Stück seiner Erblande abzutreten. Er pries ihm die Vorteile des Besitzes von Holstein, und wie sehr durch die leichte Grabung eines Kanals, der die Schifffahrt auf der Nordsee erleichtere, der Russische Handel gewinnen würde. Um hierzu zu gelangen, müsse aber der erste Schritt sein, dass die Gottorpischen Lande, deren sich Dänemark jetzt bemächtigt hätte, an den Herzog Administrator zurück gegeben, und für die Schwedischen Staaten in Deutschland die schon im Haager Konzert festgesetzte Neutralität erneuert würde*).
Ohne sich auf die weit aussehenden Vorschläge des feinen Staatsmannes bestimmt einzulassen, entließ ihn der Zar, machte dann einen Besuch bei dem Schwiegervater seines Sohnes zu Wolfenbüttce, unterredete sich mit dem jüngst zur Regierung gelangten König Friedrich Wilhelm von Preußen zu Schönhausen bei Berlin über die Pommerschen Angelegenheiten, und setzte dann seine Reise nach Riga, und von da mit seiner Gemahlin, die daselbst von einer Prinzessin entbunden war, nach Petersburg fort.
*) Bassewitz I. c. S. 286.
Dann zeigte er dem Zaren in der Ferne die Aussicht, dass der junge Herzog Karl Friedrich, mit Russlands Hilfe auf den Schwedischen Thron gehoben, sich wohl geneigt finden könne, den Zaren ein Stück seiner Erblande abzutreten. Er pries ihm die Vorteile des Besitzes von Holstein, und wie sehr durch die leichte Grabung eines Kanals, der die Schifffahrt auf der Nordsee erleichtere, der Russische Handel gewinnen würde. Um hierzu zu gelangen, müsse aber der erste Schritt sein, dass die Gottorpischen Lande, deren sich Dänemark jetzt bemächtigt hätte, an den Herzog Administrator zurück gegeben, und für die Schwedischen Staaten in Deutschland die schon im Haager Konzert festgesetzte Neutralität erneuert würde*).
Ohne sich auf die weit aussehenden Vorschläge des feinen Staatsmannes bestimmt einzulassen, entließ ihn der Zar, machte dann einen Besuch bei dem Schwiegervater seines Sohnes zu Wolfenbüttce, unterredete sich mit dem jüngst zur Regierung gelangten König Friedrich Wilhelm von Preußen zu Schönhausen bei Berlin über die Pommerschen Angelegenheiten, und setzte dann seine Reise nach Riga, und von da mit seiner Gemahlin, die daselbst von einer Prinzessin entbunden war, nach Petersburg fort.
*) Bassewitz I. c. S. 286.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2