Der Mangel an Zufuhr beginnt. Abfall der Wallachei

Dennoch war das Russische Heer auch dadurch nur noch auf zwanzig Tage mit Lebensmitteln versorgt, und die Hoffnung, hier reichliche Zufuhr aus der Mallachei zu finden, schlug fehl. Scheremetew vereinigte sich bei Jassy mit dem Zaren. Es ward Kriegsrat gehalten, und der Beschluss war, noch weiter bei Jassy zu verweilen, und durch hinreichende Magazine das Heer vor Mangel zu sichern. Da der Fürst Brancowan in seinen Briefen an den Kanzler Gholowkin und an Kastriot noch immer seine guten Gesinnungen gegen Russland bezeugte **), so ward er dringend aufgefordert, zum Beweise seiner Treue ohne Verzug hundert Karren mit Lebensmitteln und eine hinreichende Anzahl Vieh zur Armee zu schicken.

Brancowan antwortete, der Zar habe durch die Verzögerung seines Marsches an die Donau ihn in die Unmöglichkeit gesetzt, den Russen zu dienen. Jetzt könne er, da er beim Großvezier in Verdacht sei, nur an seine eigne Rettung denken.


Dies brachte den Zaren so sehr auf, dass er sich vergaß und dem Wallachischen Gesandten, der die Antwort brachte, den Kopf zu spalten drohte. Fürst Kantemir rettete vielleicht dem Bedrohten das Leben, und ersparte Peter die zu späte Reue ***).

*) Memoires de Lion I. p. 37.
**) Scheremetews Leben. S. 96.
***) S. des Grafen Dadichs Denkwürdigkeiten in Gatterers hist. Bibl. XII. S. 252.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2