Cruys wird begnadigt

Aber Peter fehlte noch ein Zeuge und Teilnehmer seines Triumphs. Der Mann, der mit ihm Schöpfer des Russischen Seewesens geworden war, Cruys befand sich im Exil zu Kasan. Auch ward es von Tage zu Tage sichtbarer, dass der kundige, redliche Mann die See-Angelegenheiten nicht mehr leitete. Peter ertrug seine Abwesenheit nicht länger. Der Verbannte ward an seinen vorigen Posten zurück gerufen.

Sehr schwer entschloss sich Cruys, nach Petersburg zurück zu kehren. Dennoch folgte er dem Rufe. Kaum angekommen, ward er von des Zaren Günstling begrüßt, der ihm Namens desselben seinen Degen wieder zustellte. Ihm folgte bald Peter selbst. Er umarmte und küsste den Wiedergekehrten. „Das Vergangene,“ sagte er, „solle ewig vergessen sein; aber auch Cruys müsse nicht weiter an seinen Abschied denken, sondern, so lange er lebe, sich dem Dienste Russlands widmen. „Cruys versprach es; und der frohe Peter drängt ihm fast ein Geschenk von zwanzig tausend Rubeln auf *).


*) Weber III. S. 98. 99. Reichards Staat von Russland S. 464. 465. Büschings Geschichte der Evangelisch-Lutherische Gemeinde im Russischen Reiche Th. I. S. 115 bis 124. Tagebuch Peter des Großen I. S. 454.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2