Bund mit den Fürsten der Moldau und Wallachei

In Jaroslaw, wo er sich noch einmal mit dem Könige August unterredete, wurde auch von Seiten der Republik Polen Krieg gegen die Türken erklärt, und der Großfeldherr von Lithauen, Pociey, zum Befehlshaber der Polnischen Hilfstruppen ernannt *).

Aber ungleich mehr als auf die Polen, verließ er sich auf die, mit der Türkischen Regierung unzufriedenen, Moldauer und Wallachen, welche, durch Gleichheit der Religion mit den Russen verbunden, die Annäherung ihrer Glaubensgenossen erwarteten, um einen letzten Versuch zu wagen, sich von dem Ottomannischen Joche zu befreien. Fürst der Wallachei war seit 22 Jahren Konstantin Bessaraba Graf von Brancovan. In der Hoffnung, sich und seiner Familie den Besitz des Fürstentums zu sichern, hatte er leicht den Russischen Anträgen Gehör gegeben, und Peter, im Fall er sich ohne Verzug den Ufern der Donau nahen würde, nicht nur Lebensmittel und Hilfstruppen versprochen, sondern ihm auch Hoffnung gemacht, im Innern des Türkischen Reichs durch die unterdrückten Christen eine Empörung zu Gunsten der Russen zu bewirken **).


*) Tagebuch I. S. 376.
**) Tagebuch I. S. 391.


Noch nähere Hilfe konnte die Moldau gewähren, welche nur der Dniester von Polen trennt. Demetrius Kantemir, dessen Vater schon die Moldauische Fürstenwürde bekleidet hatte, war erst seit der Zeit, da der Krieg erklärt war, von der Pforte an die Stelle des kriegsunkundigen Fürsten Maurocardato zum Fürsten der Moldau ernannt, und ihm zugleich die Verhaftung des, der Pforte schon verdächtig gewordenen, Wallachischen Fürsten Brancovan aufgetragen, dabei ihm, wenn er den Auftrag ausrichte, der Besitz des reichern Wallachischen Fürstentums versprochen. Zugleich hatte man ihm die Befreiung von allem Tribut und die Erlassung der gewöhnlichen Geschenke für den Sultan und die Minister (Pischkiesch) zugesichert *). Aber kaum war er in der Moldauischen Hauptstadt Jassy angekommen, als der Großvezier ihn durch seinen Kihaja an die schleunige Einsendung der Geschenke mahnen ließ. Der Fürst, hierüber sowohl, als über andere Belästigungen aufgebracht, war nun, dem Brancovan gleich, durch die Russischen Anträge leicht zu gewinnen gewesen. Durch einen, dem Zaren zugesandten Vertrauten hatte er ihm seine Person und sein Fürstentum angetragen, und zu Luzk in Polen war jüngst (13. Apr. 1711) von Peter der Vertrag genehmigt, wonach die Moldau, in ihre alte Grenze hergestellt, unter den Schutz der Krone Russlands kommen, der Fürst und sein Volk dem Zaren, sobald das Russische Heer in die Moldau rücke, den Eid der Treue schwören, und ihre Heeresmacht mit den Russen vereinen sollte; wogegen der Zar versprach, dass, so lange noch ein Zweig der Familie Kantemir vorhanden sei, kein anderes Haus zum Besitz des Fürstentums gelangen solle **).

*) Anmerkung 5
**) Histoire de l’emp. Ottom, par D. Cantemir IV. p. 419. 473.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2