Aufnahme von Petersburg

Die Schlacht bei Poltawa hatte die Sorge, den Ort wieder verlassen zu müssen, entfernt. Poltawa nannte er nun ein neues Schiff, an dessen Bau er selber in Petersburg die erste Hand legte. Auch eine Kirche gründete er zum Andenken der Schlacht, und weihte sie dem heiligen Samson.

Durch die Eroberung von Narwa war zwar längst ein zweiter Seeplatz am Baltischen Meer erworben. Aber Peter hatte seinen beharrlichen Vorsatz, Petersburg zum ersten Seehafen seines Reiches zu machen, schon, durch die Anlage einer Admiralität (1705) und einer Werft für Kriegs- und Kauffahrteischiffe zu erkennen gegeben. Um die Schifffahrt nach Petersburg zu ermuntern, waren durch seine Gesandten alle Höfe von der Errichtung eines neuen Stapelplatzes an der Ostsee benachrichtiget, und den dahin handelnden Kaufleuten alle mögliche Vorteile verheißen. Mit Frankreich war (1706) ein besonderer Handelsvertrag geschlossen, und den Italienischen Handelsstaaten kund getan, dass wenn sie nach Petersburg kämen, von ihren Schiffen nur der halbe, sonst gebräuchliche, Zoll genommen werden solle. Auch mit Lübeck, Bremen, Hamburg und Danzig waren durch Menschikow in gleicher Absicht Unterhandlungen eingeleitet *).


Doch nicht bloß die Schifffahrt der Ausländer wollte Peter nach seiner neu erbauten Stadt leiten. Er dachte auch auf Mittel, sie zum Stapel der Russischen Produkte zu machen; und zu dem Ende musste sie mit den innern Provinzen des Reichs in Wasserverbindung gebracht werden.

Die Vereinigung des Ladoga Sees mit der Wolga, welche bei ihrem Ursprunge eine geringe Entfernung trennt, konnte den beabsichtigten Zweck erfüllen. Um diesen Plan zur Tat werden zu lassen, erhielt nach dem Siege bei Poltawa der Englische Ingenieur Perry den Auftrag, drei verschiedene Wasserwege vom Ladoga bis zur Wolga zu verfolgen und denjenigen anzuzeigen, welcher durch die Kunst am leichtesten zu vervollkommnen sei**).

*) Storch V. 8. 10. f.
**) Perry p. 26. 40.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2