Admiral Cruys wird verwiesen

Auch der Vize-Admiral Cruys erfuhr die Wandelbarkeit des Glücks. Einst vom Zaren selbst bei dessen Anwesenheit in Holland in Dienst genommen, hatte er viele geschickte Seeleute an die Narwa gezogen, und sich mit solchem Eifer des Schiffbaus und des Seewesens angenommen, dass Russland das Ansehn, welches seine Flotte schon jetzt auf der Ostsee behauptete, größtenteils ihm verdankte. Aber dies schützte ihn nicht vor einem Kriegsgericht, das auf des General-Admirals Apraxin Betrieb Peter nach dem Verluste des Russischen Kriegsschiffes vor Helsingfors über ihn und die Kapitäne Scheltnig, Reeß und Teichreuter verhängen ließ. Die Angeklagten wurden alle schuldig befunden. Peter verwandelte jedoch das Urteil, welches dem Admiral Cruys das Leben absprach, in eine Verweisung nach Kasan. Er wäre die Strafe völlig zu erlassen geneigt gewesen, hätte Cruys sein Unrecht anerkennen und um Gnade flehen wollen. Aber dies stritt wider den Charakter des geraden, ungebeugten Seemannes, der, seines Verdienstes sich bewusst, und, des Kampfes gegen seine Neider müde, schon lange, seine Entlassung aus Russischem Dienste gesucht hatte. Gefasst begab er sich auf die Reise nach Kasan. „Ich bin zufrieden,“ sagte er, „dass man mir zum Gefährten den Seneka gelassen hat. Eines anderen Trostes bedarf ich nicht.“
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 2