Die Banane

Die Banane, eine Frucht der warmen Zone, wird wahrscheinlich bald allgemein nach Europa eingeführt werden. Die Bewohner der Tierra Caliente von Mexiko kennen schon lange die Kunst, die Bananen auf eine Art zu bereiten, dass sie ausgeführt werden können. Man setzt sie auf Hürden der Sonne aus, und wenn sie vollkommen reif sind, werden sie runzelig, worauf man sie schält. Der Zucker, den sie enthalten, bewirkt eine erhaltende Effloreszenz, und man verpackt sie dann in Bananenblätter gewickelt. Diese Bananen haben einen trefflichen Geschmack und sind durch ihren Mehlstoff sehr nahrhaft: sie haben weder Kerne, noch Körner, noch eine Schale. Die vorzüglichste Eigenschaft aber ist, dass diese Frucht nicht verdirbt; denn man hatte in London im Kristallpalast deren ausgestellt, die zwanzig Jahre alt und doch noch ganz frisch waren. Die Bananen, welche der Handel bald dem alten Europa zuführen wird, sind so gesunde als angenehme Früchte, wovon es mehrere Arten gibt. Wenn eine europäische Familie sich in einem hinreichend warmen Klima niederlässt, so ist das Erste, dass sie ein Bananenfeld pflanzt, das ihr Nahrung und andere Bedürfnisse liefert; drei Dutzend Früchte genügen zum Unterhalt eines Mannes eine Woche hindurch und nähren mehr als Brot. — Man siedet sie oder röstet sie unter der Asche und isst sie mit Fisch, Fleisch oder Mehl; in Stücke zerschnitten backt man sie mit Öl oder Butter; endlich kann man sie auch als getrocknete Früchte essen. Lässt man sie im Wasser gähren, so geben sie ein geistiges Getränk, das mit dem besten bekannten Zider Ähnlichkeit hat.

Aus: Archiv für Landeskunde in den Großherzogtümern Mecklenburg und Revue der Landwirtschaft. 1852


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Landwirtschaftliche Miszellen aus dem Jahre 1852