Eishütten

In Amerika bauet man jetzt ohne großen Kostenaufwand sehr zweckmäßige Eishütten, die ganz oberhalb des Erdbodens liegen. — Man sucht sich in der Nähe der Küche einen wo möglich schattigen Platz zur Anlage einer solchen Hütte aus, die 16 bis 20 Quadrat-Fuß Fläche bedeckt und ca. 12 Fuß hoch ist. Die 3 Fuß dicken Wände werden aus Torfstücken im Verbände aufgesetzt, und wird der Zwischenraum zwischen dem Torf mit Sägespänen ausgefüllt; von außen gibt man eine Bretterverkleidung. Auch der Fußboden wird zwei Fuß hoch mit Torf überfahren, und dieser sowie die inneren Wände mit Stroh beschlagen, welches mittelst aufgenagelten Scheuerleinens befestigt wird; oben deckt man die Hütte mit einem Stroh- oder Rohrdach ein. Die doppelten Türen werden auf der Nordseite der Hütte, die man nach den vier Weltgegenden orientiert, angebracht, und werden die Türen auf der ihrem Zwischenräume zugekehrten Seite mit Stroh beschlagen, so dass der ganze Raum zwischen denselben damit ausgefüllt ist. Für 70 Thaler richtet man sich eine Eishütte ein, die besser ist als ein Keller, der 1.000 Thaler kostet. Alle Woche holt man einmal aus der Hütte das Eis, welches man gebraucht, um im Vorratskeller das Fleisch und andere Lebensmittel frisch zu erhalten. Man macht sich zu diesem Zwecke eine Kiste, etwa 3 1/2 Fuß lang und 2 1/2 Fuß breit; und eine zweite etwas größere Kiste, in welche die erstere hineinpasst, und füllt den Zwischenraum zwischen beiden mit Sägespänen aus. Der Deckel ist ebenfalls doppelt, und wird mit Häckerling ausgefüttert. In eine solche Kiste wird nun das Fleisch etc. hineingelegt und mit Eis bepackt; es hält sich so im Vorratskeller eine Woche lang frisch.“

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Landwirtschaftliche Miscellen aus dem Jahr 1862