Suffolk-Hengste in Mecklenburg

Wenn man die Ankündigungen unserer Gestütsbesitzer mit einander zusammenhält, so ersieht man, daß die Suffolk-Hengste in der Gunst unserer Pferdezüchter keine Fortschritte machen. Und wie wir glauben, ist dies im Interesse unserer mecklenburgischen Pferdezucht zu bedauern. Wir sind weit entfernt, jene Ansicht zu teilen, die — allzu sanguinisch! — von der Einführung der Suffolk-Rasse allein Heil für unser Gestütwesen erwartet und dadurch die Vollblut-Hengste ganz und gar überflüssig zu machen glaubt. Aber dass die Suffolk-Zucht jedenfalls mehr Aufmerksamkeit verdient, als sie bisher bei uns gefunden hat, darüber kann kein Zweifel obwalten. Und wenn wir einerseits nicht der Meinung sind, als ob die Kreuzungen mit der Suffolk-Race für die Zucht unserer eigentlichen Luxuspferde großen Gewinn versprechen, so halten wir uns dagegen andererseits überzeugt, daß für die Zucht unserer Arbeitspferde solche Kreuzungen entschienen günstige Resultate liefern dürften. Möchten unsere Gestütsbesitzer diese Frage näher ins Auge fassen, die jedenfalls noch der Erledigung wartet! Die Direktion des Landgestüts, die sich ja in den Händen eines so ausgezeichneten Kenners unserer Pferdezucht befindet, hätte wohl die Aufgabe, hier voranzugehen und darauf hinzuwirken, dass, zur Erzielung eines kräftigen Schlages von Arbeitspferden, die Kreuzungen mit der Suffolk-Race in ausgedehnterem Maße Eingang in Mecklenburg gewinnen. — Schon vor einigen und zwanzig Jahren kamen zwei Suffolk-Hengste ins Land; sie befanden sich im Besitz des Grafen v. Bassewitz-Renz und des Protonotar Stever-Niekrenz. Jetzt zählen wir noch immer erst drei in Suffolk geborene Hengste, die sich resp. im Landgestüt und im Besitz der HH. v. Buch-Wendorf und Pogge-Roggow befinden. Außerdem gibt es in dem großen Basedower Gestüt einen Hengst von verwandter Rasse.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Landwirtschaftliche Miscellen aus dem Jahr 1852