Ein Urteil über die Albansche Sämaschine

(Aus der agronomischen Zeitung.)

Von allen landwirtschaftlichen Maschinen haben sich verhältnismäßig die Sämaschinen bis jetzt noch am wenigsten in Deutschland verbreitet. Der Grund dieser Erscheinung mag hauptsächlich in dem Misstrauen gegen ihre Leistungen zu suchen sein; jedenfalls ist dasselbe nicht gerechtfertigt, wie aus dem Beispiel Großbritanniens erhellt, woselbst kein Korn mehr mit der Hand ausgesät wird. Nun besitzen wir aber in Deutschland Sämaschinen, welche allerdings nach englischen Mustern erbaut, dennoch deutsche Erfindungen genannt zu werden verdienen und auf die nicht oft genug aufmerksam gemacht werden kann.


Als die vorzüglichste, längst anerkannte und in Norddeutschland vielfach im Gebrauch ist vorerst die Alban'sche Sämaschine zu nennen. Dieselbe, eine Erfindung des berühmten Mechanikus Dr. Alban zu Plau in Mecklenburg, hat das System der Zylinderwelle zum Behuf des Ausdrückens der Samen angenommen. (Folgt eine Beschreibung der Albanischen Maschine, nebst Abbildung.)

So einfach die Maschine auch an und für sich erscheint, so erfordert sie doch sehr sorgfältige Ausführung und sollte daher nur aus solchen Fabriken bezogen werden, von welchen man im voraus weiß, dass sie Gutes liefern.

Die Alban'sche Sämaschine besitzt vor allen übrigen den großen Vorzug, dass sie, geführt von einem Mann mit einem Pferd und höchstens noch einem Knaben, weit mehr leistet, als ein Sämann breitwürfig im Stande ist, nämlich bis zu 36 Morgen pr. täglich. Die gewöhnliche Breite, welche die Maschine vornimmt, beträgt 12 Fuß, etwa die Hälfte eines Ackerbeetes. Da, wo der Boden sehr uneben ist, tut man wohl daran, sie etwas schmäler zu nehmen, auch bei unregelmäßig geformten Ackerstücken ist eine geringere Breite wegen der Aussaat der Ecken wünschenswert. Daher hat man auch Alban'sche Sämaschinen von bloß 6 Fuß, welche sich für kleinere Güter eignen. Man kann mit der Alban'schen Sämaschine auch das Korn in Reihen sähen, sobald man nur das Verteilungsbrett weglässt. Die großen Vorzüge der Albanischen Sämaschine, welche ihre Einführung mit der Zeit allgemein machen müssen, bestehen:

1) in größerer Sicherheit der Aussaat, welche viel weniger von Witterungseinflüssen abhängig wird

2) in ermöglichtem gleichmäßigeren Aussäen, demzufolge auch gleichmäßigerem Stand der Saaten

3) in großer Saatersparnis, welche sich mindestens auf ein Viertel des breitwürfigen Saatguts beläuft, so dass bei einer Aussaat von 240 Scheffeln Roggen, der Scheffel zu 1 Thlr. gerechnet, sich die Maschine schon vollkommen bezahlt gemacht hat

4) endlich in ihrer Wohlfeilheit, hinsichtlich welcher keine andere Maschine mit ihr verglichen werden kann und die ganz besonders für deutsche Landwirte berechnet scheint. Man kann mit der Albanischen Sämaschine alle größeren Samengattungen gleich gut säen; sie lässt sich aber selbst auch für Rapps, Rübsen u. dgl. herrichten.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Landwirtschaftliche Miscellen aus dem Jahr 1852