Kapitel 8 - Die Art der Begrüssungen bei verschiedenen Neger-Stämmen.

Vom Grüssen eines Volkes auf seinen Charakter oder seine Handlungsweise im Allgemeinen schliessen zu wollen, würde wohl zu weit gehen, denn wenn man auch behauptet hat, dass z. B. die Deutsche die vorwärts schreitende Nation ("wie geht es?"), die Französische die Moden machende ("comment vous portez-vous?"), die Englische die handelnde und schaffende ("how do you do?"), die Italienische die still stehende ("come sta ella?") sei, so hat das doch keinen wahren Grund. Indess bieten der mündliche Gruss und die damit gebräuchlich verbundenen Ceremonien und Körperbewegungen so manches Interessante, dass es mir wichtig genug schien, auf meiner dritten Reise durch den Afrikanischen Continent meine Aufmerksamkeit auch hierauf zu lenken, und nachstehende Notizen geben Aufschluss über die verschiedenartigen Grüsse und die Gebräuche, welche damit verbunden sind, so weit es die Stämme der schwarzen Raçe anlangt, die ich selbst zu besuchen Gelegenheit hatte.

Es ist nicht abzustreiten, dass auf die nördlichen Neger-Stämme der Islam, namentlich was die Begrüssungsart anbetrifft, einen bedeutenden Einfluss ausgeübt hat, denn das essalámu aléikum und aléikum essalam ist eine religiöse Vorschrift, und so finden wir diesen mohammedanischen Gruss vom Atlantischen Ocean bis an den Indischen durch zwei Continente hin verbreitet.


Aber auch nur diese Formel ist von den nördlichen Neger-Stämmen angenommen, im Uebrigen stehen sie im Allgemeinen selbstständig und unabhängig vom Arabischen Einfluss da.

Der am meisten nach Norden vorgeschobene Neger-Stamm ist die Tebu-Familie, welche sich selbst Teda nennen und eng mit den Kanúri und Búdduma verwandt sind. Die Wohnsitze der Teda sind in der Wüste nördlich vom Tsad-See, dann im fruchtbaren Central-Afrika, westlich und östlich vom genannten Wasserbecken.

Als kriegerisches Volk sind sie immer auf einen Angriff gerüstet, vielleicht kann auch Vorsicht dabei zu Grunde liegen, dass zwei sich begegnende Tebu auf zehn Schritt und mehr Entfernung von einander Halt machen, sich in die Hucke setzen, den langen Spiess aufrecht in der Hand haltend: Lahin kénnaho ruft der Erste, worauf der Andere getta inna d?nnia hinüber antwortet. Nun ergiessen sich beide in unzählige Lahá, Lahá, Lahá, welche, je höflicher man sein will, man um so mehr repetirt. Nachdem sie sich so einer Untersuchung unterworfen und nichts Verdächtiges gefunden haben, nähern sie sich; man giebt sich mit den Fingern einen leichten Druck, ohne jedoch die Hand wie bei den Arabern und Berbern hernach zum Munde zu führen, und der zuerst Angeredete wiederholt dann getta inna d?nnia, worauf der Andere Lahin kénnaho antwortet.

Sind die Leute mit einander bekannt, so fragt man sich nun gegenseitig nach Familie, Frau, Kind, Vieh, Marktpreisen, seinen gemeinsamen Freunden und Bekannten, welche einzelne Fragen immer durch viele killahá, killahénni, killa Allaha unterbrochen sind; man fragt, ob Feinde am Wege lauern, ob der Weg oder ein anderer vorzuziehen sei, ob die Brunnen nicht verschüttet seien etc., immer eben angeführte Worte untermischend.

Die Weiber grüssen sich ganz auf ähnliche Weise, was die Worte anbelangt, nur unterlassen sie natürlich die Vorsichtsmassregel, sich auf weite Entfernung von einander niederzusetzen. Eine Frau redet indess nie den Mann zuerst an, sondern erwartet den Gruss, wobei sie dann niederkniet, während die Männer blos hocken; Frauen unter sich pflegen indess auch nur zu hocken, in Gegenwart von Männern jedoch nehmen sie immer eine knieende Stellung ein.

Tritt man in ein Haus, so ist der gewöhnliche Gruss labáraka (aus dem Arabischen) und die Antwort lábara Lahá (aus dem Arabischen). Kinder, Verwandte und Freunde, letztere jedoch sehr ausnahmsweise, küssen sich zärtlich, jedoch küssen Kinder einem heimkehrenden Vater, oder kommen sie selbst von einer Reise zurück, nur die Hand.

Beim Abschiednehmen sagt man temésches (aus dem Arabischen), während der Bleibende killaháde nachruft. Jederzeit kann man dann noch killahá, killahénni, killa Allaha sagen.

Der Gruss der Tebu gegen einen König oder Maina (Prinz) ist ganz auf gleiche Weise.

Bedeutend ceremoniöser in ihren Grüssen sind die Kanúri-, die Mándara- und Búdduma-Völker, obgleich sie unter sich, sowohl was Worte als Handlung anbetrifft, wenig oder gar nicht von einander abweichen. Da die Höfe und Grossen dieser Stämme mit Ausnahme der Búdduma Mohammedaner sind, so wird auch eben nur von den Höflingen das essalámu aléikum gebraucht, während das Volk sich bei seinen nationalen Grüssen hält.

Als Eingangsgruss bedienen sich diese Stämme gewöhnlich der Worte Lal?, Lal?, Lal? und erkundigen sich dann nach dem Zustand der Dinge im Allgemeinen mittelst der Worte afi l'abar (l'abar kommt aus dem Arabischen, von el-achbar, die Neuigkeit, während afi echt Kanúri ist). Dies wiederholen sie mehrere Mal, indem sie sich oft die Hand dabei reichen, oft auch nicht. Gleich darauf—und dies ist sehr bezeichnend für die empfindlichen Neger—erkundigen sie sich nach dem Zustande der Haut: ?da tég?, wie ist die Haut?, und schalten hin und wieder, namentlich wenn sie Mohammedaner sind, ein Hamd alláhi ein. Sehr gebräuchlich ist auch der bei allen Sudan-Negern eingebürgerte Gruss l'áfia, der jedoch auch aus dem Arabischen entnommen ist und so viel wie Friede bedeutet.

Das eben Angeführte gilt beim Grüssen zwischen Gleichen, sobald indess ein Niederer einen Höheren antrifft oder besucht, gestalten sich die Verhältnisse ganz anders; der Niedere wirft sich vor dem Höheren auf die Erde, berührt mit der Stirn den Sand und untermischt die gewöhnlichen Lal?, Lal? mit häufigen Alla-ká-bondjo, Gott sei dir gnädig, oder ?gúbbero degá, (Gott) lasse Dich lange Zeit (leben). Dies Letzte entspricht also wörtlich dem Arabischen Allah ithol amreck. Will man sehr höflich und unterthänig sein—und namentlich geschieht das vor dem Sultan—, so streut man sich etwas Staub auf sein Haupt oder macht wenigstens die Miene, als ob man es thäte. Es gehört überdies zum guten Brauch, einer höheren Person nicht ins Gesicht zu sehen, sondern beim Reden den Kopf seitwärts zu drehen. In Mándara, wo am Hofe die alten Sitten noch reiner bewahrt sind, bemerkte ich sogar, dass sämmtliche Höflinge und Anwesende dem König den Rücken zudrehten, selbst wenn sie mit Seiner schwarzen Majestät sich unterhielten, als ob sie die Macht und Herrlichkeit des Königlichen Antlitzes nicht ertragen könnten; auch selbst am schon civilisirteren Hofe von Bornu pflegen die alten kognáua (Plural von kógna, welches Wort Barth so treffend durch unser Deutsches "Hofrath" übersetzte) noch eine gleiche Sitte zu beobachten.

Die Frauen, welche in Bornu, ob mislemata oder Heiden, alle unverschleiert gehen, überhaupt eine den Männern vollkommen gleich berechtigte Stellung sich zu bewahren gewusst haben, grüssen sich unter einander auf ganz gleiche Weise; falls sie mit Männern zusammenkommen, erwarten sie indess, wie das ja auch bei uns der Fall ist, dass man sie zuerst grüsst.

Andere Redensarten der Kanúri, welche sie jedoch mit anderen um sie herum wohnenden Neger-Stämmen gemein haben, sind: ?dáni, adak ke l'áfia—adak ke l'áfia, ke l'áfia l?. Letztere Redensart ist sehr gebräuchlich und bedeutet ungefähr unser "wie geht es?" Endlich haben sie für "Willkommen" die aus dem Haussa herüber bekommene Redensart usse-usse; dieser letzte Ausdruck kann auch für "danke" benutzt werden, obgleich die Kanúri für "ich danke" das echte, aber fast nie angewandte Wort gode-?gin haben.

Geht man von Bornu westwärts, so stösst man zunächst auf die grosse Nation der Haussa, augenblicklich von den Fulan oder Fellata beherrscht. Ehedem auch unter grossen nationalen und despotischen Dynastien stehend, sind ihre Begrüssungen auch natürlich sehr ceremoniös. Eine Frau begrüsst z.B. einen Mann nur knieend und unterwegs kniet sie so lange nieder, bis der Mann vorüber ist; tragen sie dabei eine Bürde auf dem Kopfe, so setzen sie dieselbe ab. Der männliche Theil der Bevölkerung macht weniger Umstände, namentlich wenn es sich um Gleiche dreht; eine einfache Berührung der Finger, die man hernach zum Munde führt, mit dem auch in Bornu eingeführten Ausruf Ssünno, ssünno oder l'áfia reicht gewöhnlich hin. Als Zeichen der Freude, namentlich bei einem frohen Zusammentreffen, haben die Haussaer etjau-etjau.

Sind sich zwei Individuen näher bekannt, so erkundigen sie sich specieller nach dem gegenseitigen Befinden: "Akekéke", "wie bist Du?", "kol l'áfia", "mit dem Frieden", d.h. sehr gut, oder "kenna l'áfia", "wie geht's?", was der Andere mit "ranka schidéde tol amrek" ("ich danke, Gott verlängere deine Existenz", wovon die letzte Hälfte Arabisch ist) erwiedert. "Allah schibáka ioreih" ist der den Segen Gottes auf das Haupt eines Freundes erflehende Schlussgruss.

Vor einer höheren Person oder einem Könige werfen sich die Haussaer wie die Kanúri in den Staub und streuen sich etwas Sand auf das Haupt oder machen doch die Bewegung nach. Allgemein ist auch die Sitte, dass ein Niederer, falls er vor einem höher Gestellten sich zeigt, die Tobe von den Schultern zurückzieht, und fast alle Negerstämme einschliesslich die Kanúri haben in ihrer Sprache einen besonderen Ausdruck für dies Zurückschlagen.

Ganz anders in ihrem Auftreten sind die Fulan oder Fellata, die sich selbst Pullo nennen und in Sókoto und Gando zwei der mächtigsten und grössten Reiche in Centralafrika gegründet haben. Dies räthselhafte Volk, nach dessen Ursitzen man bis jetzt vergeblich gesucht hat und von dem man nicht weiss, ob man es zu den Negern, zu der Malayischen oder der weissen Raçe rechnen soll, und das hauptsächlich zwei Hauptstämme bildet, die sogenannten Bornu-Fulan und die Mel?-Fulan, ist zum Theil, und namentlich die Mel?-Fulan, schon vor Zeiten zum Islam übergetreten, während auch noch Viele und namentlich die, welche dem Nomadenleben treu geblieben, Heiden sind. Sie haben durch ihre lange Praxis der mohammedanischen Religion Vieles aus dem Arabischen entlehnt.

"Allah rhina, Allah rhina" rufen sie sich beim Begegnen zu und es entspricht dies unserem "grüss' Dich Gott", das l'áfia haben sie ebenfalls wohl aus dem Arabischen bekommen und ihr mad' Allah, mad' Allah, welches bei ihnen einen besonderen Grad von Zufriedenheit bedeutet und für "danke" gebraucht wird, lässt sich auf das Arabische zurückführen. Immer freies, nie geknechtetes Volk haben die Fellata gar keine besonderen Ceremonien beim Grusse und in Garo-n-Bautschi (Jakoba) hatte ich Gelegenheit zu sehen, wie bei den öffentlichen Audienzen, die der Sultan oder, wie die Pullo ihn tituliren, Lámedo gab, Jeder ohne Umstände sich nähern konnte.

Um "guten Morgen" auszudrücken, bedienen sich die Fulan des Wortes ualidjim, um "guten Abend" zu sagen, des Wortes infinidjim; ausserdem schalten sie überall uódi, dumbódi ein, Worte, die sich nicht genau übersetzen lassen, aber einen besonderen Grad von Zufriedenheit und Freude ausdrücken sollen.

Fast ganz fremd vom Einflusse des Arabischen sind die Grüsse der am Bénu? ansässigen Stämme der Afo- und Bassa-Neger. Obschon sie von den Haussaern das Ssünno-ssünno und l'áfia-l'áfia herübergenommen haben, wenden sie es jedoch selten unter sich an, alle Fremde dagegen bewillkommen sie mit dem Arabischen Grusse mábah-mábah (zusammengezogen aus marabah), der ihnen jedoch auch nur durch Vermittelung von Haussa zugekommen ist. Vollkommene und echte Fetischanbeter haben sie aber sonst von den religiösen Grüssen der Araber gar keine und beim Begegnen unter sich haben sie den eigenthümlichen Gebrauch, dass sie sich den Vorderarm an einander legen, der Art, dass einer dem anderen den Ellenbogen umfasst, dabei äussern sie dann ihre nationalen Grüsse kundo-kundo kundore, kundokora, die sie je nach den Umständen längere oder kürzere Zeit wiederholen. Da sie nur kleine, von einander unabhängige Staaten bilden, so ist bei ihnen von Hoch und Niedrig keine Rede.

Die, welche hauptsächlich den Schiffsverkehr auf dem unteren Bénu? besorgen, rufen sich im Vorbeifahren die einfachsten Vokale zu, und wenn sie ihr Kanoe nicht anhalten, um mit dem Führer des entgegenkommenden Baumstammes einige Züge aus der langen Pfeife, die Alle immer bei sich haben, zu rauchen, so lassen sie es von Weitem bei Eïa, o, a, o, o, a, eïa, o, a, o etc. bewenden. Sie rufen sich dies so lange zu, wie sie ihre Stimme hören können.

Die am Niger ansässigen Nyfe-Völker, welche Theil eines mächtigen Königreiches sind, haben viel ausgebildetere Formen und Worte, um den Gruss auszudrücken, als die eben genannten Bassa- und Afo-Neger.

Beim Begegnen machen sie eine knixende Verbeugung, ja untergeordnete Leute bleiben so lange in knixender Stellung, bis der ganze Gruss vorüber ist. Dabei nehmen sie den Hut nach Art der Europäer ab, sowohl wenn sie sich als Gleiche grüssen als wenn ein Untergebener sich vor einem Höheren befindet. "Guten Tag" drücken sie durch beléni aus, worauf der Angeredete mit madjiobú, ich danke, oder aku-beni, wie geht es? antwortet. Beim Weggang sagt man meeda, ich gehe, und erhält dann ein ssassamidji, grüsse zu Hause, mit auf den Weg. Abends bietet man aku-be-gédi, guten Abend, und bekommt odjilo-suáni zurück. Beim Aufstehen fragt man uanáni, hast du gut geschlafen?, oder aku-bolósun, hast du die Nacht gut zugebracht?

Vor ihrem Fürsten—in diesem Augenblick ist es König Massaban—sind die Nyfenser sehr demüthig. Ich bemerkte, dass, so oft der König einem der Anwesenden etwas Schmeichelhaftes sagte oder ihm einige Kola-Nüsse, welche überall in Central-Afrika bei den Negern unseren Kaffee vertreten, gab, der so beglückte Neger an die Thüre eilte, sich prosternirte, indem er dem König den Rücken zuwandte, und Sand auf sein Haupt warf, ohne weiter Etwas dabei zu reden.

Leider gingen mir beim Uebersetzen von Ikoródu nach Lagos, wo einer der fürchterlichsten Tornados noch am Schlusse der Reise uns fast alle durch Schiffbruch dahin gerafft hätte, meine Papiere, welche die interessanten Aufzeichnungen über die Grussformen der Yóruba-Neger enthielten, verloren. Durch die zahlreichen Missionen, dann durch die vielen Bücher, welche über die Yóruba - Sprache durch den gelehrten Bischof Crowther (ein ehemaliger Sklave und jetzt ein tüchtiger Verbreiter des Christenthums und der Civilisation unter den Negern) herausgekommen sind, lassen sich indess Details leicht bekommen.

Die Yóruba sind das höflichste und demüthigste Volk der Welt. Niemand begegnete uns in den dichten Urwäldern, der nicht sein aku-aku oder aku-abo gerufen hätte; unter sich beknixten sich die Männer und blieben oft in knixender Stellung, bis sie sich ausgegrüsst hatten. Vor ihren Häuptlingen und Königen werfen sie sich platt auf den Bauch und legen oft noch die rechte und dann die linke Wange in den Staub. Erst auf einen Wink oder ein Wort vom König erheben sie sich, um in hockender Stellung zu reden.

Bei den Idjebu (s. Grundemann's Missions-Atlas), die eigentlich nur ein Zweig der Yóruba sind, ist ebenfalls das sich auf den Bauch Werfen gebräuchlich, nur wird es noch, sobald das Individuum sich auf die Erde geworfen hat, mit einem eigenen Schnalzen der Finger der rechten Hand begleitet, indem sie den rechten Arm dabei rechts seitwärts vor sich her schleudern. Es machte einen ganz komischen Eindruck, wenn König Tapper in Lagos, der jetzt von den Engländern pensionirt ist, in die O'Swald'sche Faktorei kam, um mit uns zu frühstücken, wie sämmtliche Sklaven, sobald sie denselben erblickten, aus alter Ehrfurcht wie auf Kommando sich auf die Erde warfen und mit den Fingern der Rechten ein Schnippchen schlugen bei fortwährendem Rufen von aku-aku.

Nachstehende Negergrüsse verdanke ich den freundlichen Mittheilungen der Herren Wiedmann und Locher, die, an der Westküste von Afrika als Missionäre der Basler Gesellschaft stationirt, ihrer Gesundheit halber nach Europa herübergekommen sind.

Die Akkra-Neger (an der Goldküste) begrüssen sich des Morgens mit Awuo, ausgeschlafen?, worauf der Angeredete erwidert miwuo djogba, ich habe gut geschlafen. Beim Begegnen rufen sie henni odje, wo kommst Du her?, und der Angeredete sagt Ble-o, Friede, oder auch eiko, Glück auf, und yae, ich danke. Letzteres sagt man besonders, wenn man Leuten begegnet, die eine Last tragen oder beim Arbeiten sind. Die Akkra-Völker nehmen den Hut ab und machen eine Verbeugung; sind sie mit einer Tobe bekleidet, so muss dieselbe zurückgeschlagen werden, namentlich vor Höheren streift man sie von den Schultern.

Betreten sie ein Haus, so fragen sie Teoyoteng, wie geht es?, und erhalten miye-djogba, ich bin wohl, zur Antwort. Beim Abschiede des Abends sagen sie miya wúo, ich gehe schlafen, und der Andere erwidert ya wúo djogba, geh', schlafe wohl.

Ausserdem haben die Akkra eine Menge Redensarten, um sich nach Abwesenden zu erkundigen: Djeïbi, wie geht's den Leuten dort? Ameye-djogba, sind sie wohl? Yeikebukeho, wie geht's den Weibern, den Kindern und den Schwangeren? (nach Herrn Locher liegt dies Alles in dem Einen Wort). Ame fe ame ye djogba, sie alle sind wohl. Ueberdies bemerkt Herr Locher, dass bei den Akkra-Negern jetzt überall das Englische good morning eingebürgert sei, wie das überhaupt wohl an der Küste von Guinea der Fall ist.

Noch complicirter gestaltet sich nach Herrn Wiedmann bei den Tji-Negern (Otji-tribes, Grundemann) das Grüssen. Für "guten Morgen" haben sie magye, für "guten Tag" mahao, für "guten Abend" madyo. Im Allgemeinen ist der Gegengruss Ya-aherar oder Ya-adyo. Dann aber richtet sich, was merkwürdig genug ist, Gruss und Gegengruss nach dem Tage der Geburt; so ist Frage und Antwort z. B. ganz verschieden, ob ein Individuum Montags, Dienstags oder an einem anderen Wochentage geboren ist. Ein Montags Geborner z.B. bekommt ya eisi zum Gruss.

Für "gute Nacht" sagen die Tji-Neger me-nopáo und erhalten ya da ya zur Antwort. Wie befindest Du Dich? drücken sie durch Wo ho tedeng aus und me ho ye, ich bin wohl. Sie erkundigen sich durch ming mu ye, wie steht's in der Stadt?, und erwidern darauf ming mu ye fu, in der Stadt steht's gut.

Begegnen sich zwei, so ist der gewöhnliche Gruss aichia, Wo kommst Du her? Wufike, oder von wo bist Du? wokohe. Endlich nante ye, reise glücklich. Für Willkommen haben die Tji-Neger mit allen Yóruba-Völkern das aku-abo gemein. Häufig mischen sie ein me adamfo, mein Freund, mein Wohlthäter, unter ihre Grüsse. Besondere Ceremonien beobachten die Tji-Neger bei ihren Grüssen nicht.