LANGENSALZA. Pr. Sachsen Kreisstadt.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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LANGENSALZA. Pr. Sachsen Kreisstadt.

Bonifazius-K. Beg. A. 14. Jh., nach langer Unterbrechung im 15. Jh. weitergeführt. Breit hingelagerte Hallenkirche mit hohem Dach und eingezogenem Chor. Letzterer weicht aus der Hauptachse und hat im Innern nur eine hölzerne Flachdecke. Die spgot. Netzgwbb. des Schiffes stehen auf kunstreichen Rundpfll. aus 14. Jh. Es waren 2 Fassadentürme projektiert, [pg 232] von denen nur der nördl. ausgeführt; Unterbau 1470, Renss.Oberbau erreicht die für dieses Gebiet ungewöhnliche Höhe von 81 m. Das große WPortal hat seinen plastischen Schmuck im Bauernkriege verloren; es waren am Gewände 12 Statuen in zwei Rängen und 2×3×4 Statuetten an den Bogenläufen; das von einem Mittelpfosten getragene Tympanon enthält (ziemlich unversehrt) in 3 Reliefstreifen das Jüngste Gericht, Kompositionsschema von S. Lorenz in Nürnberg; von einem fränkischen Künstler (?) am Pfosten ein Opferstock. Um einiges einfacher das nördl. Seitenportal, im Tympanon Kreuzigung. — Das Obergeschoß über der Sakristei hat eine bmkw. bemalte Bretterdecke aus A. 16. Jh.

Stephans-K. 1394 ff. Ursp. Hallenkirche. Die Gwbb. vielleicht im Stadtbrande von 1506 zerstört. Die dürftige Herstellung gab nur Bretterdecken und erhöhte das Msch., welches schlichte Stichbogenfenster erhielt. Reichere Bauformen enthält nur die gerettete Außenansicht der Sschiffe. Sie sind mit einer Maßwerkbalustrade und kleinen Staffelgiebeln, zwischen denen die Fialen der Strebepfll. aufragen, gekrönt. Die Fenster des Maßwerks beraubt. An der SSeite großes, lebhaft gegliedertes Portal. Der unorganisch in die SWEcke eingeschobene Turm scheint im Unterbau aus einer älteren Anlage zu stammen; der Oberbau neugot. 1860. — Unter den Grabsteinen sind die ältesten die des Dietrich v. Salza † 1308 und Günther v. Salza † 1322; roh in der Zeichnung und sehr beschädigt.

Augustiner-K. gegr. 1280, war ein sehr gestrecktes einfaches Rechteck; abgebrochen. Vom Kreuzgang sind Bruchstücke erhalten.

Rathaus 1742. — Marktbrunnen 1582. — Zahlreiche Reste der Stadtbefestigung.