VIII. Von dem mannigfaltigen Werth der Wismarer Münzen.

Daß unter dem Schrot und Korn des Geldes ein großer Unterschied sei, ist vollkommen am Tage; nun findet man zwar zuweilen etwas hievon, auch was besonders die Münzen dieser Gegend betrifft, so siehe man Anon., gründliche Nachricht von der Stadt Lübeck, jedoch man kann auch aus einem kleinen Aufsatz eines Wismarischen Waradeins von 1617 und andern, etwas allhier mittheilen.

1325 sind in Hamburg die ersten Pfennige gemünzt, und hat die Mark 14 Loth gehalten, der Einkauf des Silbers ist gewesen die Mark fein 2 Mark 10 ßl. Hernach sind andere Pfennige gemünzt von 13 Loth 1 Quint, der Eüu kauf ist gewesen 3 Mark 2 ßl. Weiter sind gemünzt 13 Loth, der Einkauf des Silbers ist gewesen 3 Mark 14 auch 15 ßl. it. Witten gemünzt von 15 auch 14 Loth 2 Quint. it. in Lübeck Schillinge gemünzt, fein 15 Loth.


1403 etwas gemünzet, welches sein gewesen 12 Loth 2 Onint.

1411 Wittenpfennige gemacht, das Stück 4 Pfennig Lübsch, sein 12 Loth, der Einkauf ist gewesen 5 Mark. Weiter hernach sind gemacht Blaffert à 6 Loth fein, Schilling fein 10 Loth, der Einkauf ist gewesen 9 Mark.

1461 geschlagen Doppelschillinge, fein 12 Loth, einfache Schillinge, sein 10 Loth, der Einkauf des Silbers ist gewesen 10 Mark 6 ßl.
1502 in Lübeck gemacht, Witten, Blafferten und Pfennige, à 5 Loth 1 Quint.
1506 sind Markstücke in den vier Städten gemacht, welche 15 auch 14 ein halb Loth sein gehalten, der Einkauf ist gewesen 12 Mark 10 ßl.
1515 sind in eben denselben Städten Schillinge geschlagen, sein 8 Loth, der Einkauf ist gewesen 12 Mark 12 auch 14 ßl.
1522 sind in Wismar Doppelschillinge gemacht à 7 Loth
3 Duint fein, der Einkauf des Silbers ist gewesen 14 Mark 4 ßl.
1523 eben daselbst wieder dergleichen a 7 Loth. 9 ein halb Gran.
1537 sind in den 4 Städten Schillinge gemünzt, die 7 Loth 2 Quint, und Sechslinge, die 5 Loth 2 Quint fein gehalten, der Einkauf ist gewesen 16 Mark 2 ßl.
1560 sind 4 Städter-Schillinge geschlagen von 6 Loth und 1 Gran fein, der Einkauf ist gewesen 17 Mark 4 Schillinge

So weit das kleine obgedachte Wismarische Manuscript, bei welchen man aus dem, was in Lübeck und Hamburg geschehen, füglich von dem, was in Wismar vorgegangen, urtheilen kann. Man muß indessen bekennen, daß dergleichen Nachrichten von verschiedenen sehr verschiedentlich angeführet werden. Nach Crantz Bericht haben 1323 zwölf gemeine Mark, eine Mark löthiges Silber gemacht. Nach Reim. Kochs Zeugniß haben die Pfennige 14 Loth gehalten, aber der Einkauf ist 3 Mark 15 Pfennige gewesen. 1438 sollen die Lübschen Schillinge so gut gewesen sein, daß 16 ßl. einen Gulden gegolten haben. Bei allem diesen möchte man noch wohl einmal fragen, was denn die droben angeführten Wismarischen Bracteaten, welche vermuthlich 1300 gemünzt, damals gegolten? ebenso wie es zugegangen, daß, da man 1300 so kleine Bractaten von 41öthigem Silber gemacht, man 1537 noch Sechslinge geschlagen, die 5 ½ löthig gewesen, ebenso wie es möglich gewesen, daß die 4 Städter Markstück von 1550 noch eben so gut werden können als die von 1505, da das Silber im 1550 16 Mark 2-4 ßl. gekostet, 1505 aber für 12 Mark 8-10 ßl eingekauft worden etc.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar