IV. Von den in Wismar geschlagenen groben Münzen.

Daß man in Wismar auch 4 und 8 Schilling-Stücke geschlagen, bezeugt eine gewisse Schrift, die im Jahre 1621 aufgesetzt, und gehören vermuthlich zu diesen die Stücke, welche zum Theil im Jahre 1622 geschlagen. Sie haben an der einen Seite den heil. Laurentium, an dessen Füßen das Stadtwappen mit den Worten: Mo. No. Wismari. an der andern Seite den gewöhnlichen Kaiser-Adler, Namen und Titel, und stehet auf der Brust des Adlers entweder 4 oder 8, das ist, so viel schwere Schillinge, und gelten heute 6 oder 12 ßl. Mögen also auch als halbe und ganze Orts-Thaler angesehen werden.

Wismarische Markstücke sind noch zuletzt im Jahre 1672 geschlagen. Die eine Seite derselben stellt vor das Wismarische Stadtwappen, aus ein ganz durchgehend Kreuz, um welchen es also lautet: Wismars Stadt-Geld; die andere Seite ist gezeichnet mit dem Bilde des heil. Laurentius, um welchen es heißt, 16 Schilling 1672. Von andern älteren Markstücken wird sich §. 6 noch etwas finden.


Von Wismarischen Doppel-Markstücken ist auch etwas vorhanden. Man findet auf demselben 1) das gewöhnliche Stadtwappen mit den Worten: Moneta Dynastiae Wismar. 1684. 2) Das Königl. Bildniß mit der Umschrift: Carolus XI. Rex Sveciae. Aber diese Münze ist in Wismar alsobald verrufen und daher ungemein rar geworden.

Halbe und ganze Reichsthaler mögen ehedessen in Wismar sehr häufig geprägt worden sein, und wollen Einige, daß solches im Jahre 1523 schon geschehen sein soll. Andere wollen behaupten, die ersten Wismarischen Reichsthaler seien im Jahre 1532 geschlagen. Vom Jahre 1552 sieht man sie noch zuweilen, aus deren einen Seite um das auf einen großen Kreuz gemachte Stadtwappen die merklichen Worte vorkommen: Spes nostra in Deo, an der andern Seite ist das Bildniß des heil. Laurentius, an dessen Füßen das Rathswappen mit den Worten: Moneta nova Wismar. Die neuen Arten haben an der einen Seite das Bild des heil. Laurentius, an dessen Füßen das Stadtwappen, an der andern Seite den Kaiserl. Adler, Namen und Titel, da denn, welches fast zu verwundern, weil die schweren Schillinge ja lange abgeschafft; auf der Brust des Adlers die alte Zahl 32 noch immer beibehalten worden, und sind die letzten Reichsthaler im Jahre 1674 in Wismar geschlagen worden. Woher die Worte Spes nostra in Deo auf die alten Wismarischen Thaler gekommen, kann man nicht wissen, vielleicht hat das i. J. 1523 in Wismar schon ziemlich wackelnde Pabstthum Gelegenheit dazu gegeben.

Doch es ist noch was merklichers von einigen Wismanschen Reichsthalern übrig, welches, was es bedeute, bis heute noch ganz unbekannt; nemlich man findet verschiedene, auf den äußersten Rändern besondere Worte zu lesen, v. gr. es heißt zuweilen Prisca virtute fideque, zuweilen Societate hac nihil dulcius, zuweilen Morte violenta delet. ... etc.

Die allergrößte Wismarische Münze ist noch übrig und besonders bemerklich, nemlich es sind Stücke, die 1. 1 ½ , 2. ja 3 Reichsthaler halten; einige sind ohne Jahrzahl geschlagen, einige im Jahre 1611, einige i. J. 1617, an der einen Seite ist das Stadtwappen auf einen kurzen rauhen oder bunten Kreuz, und um denselben erstlich die Worte: Deus dat Cui Vult, und dann die folgende auch: Wismariam a cunctis protege Christe malis, an der andern Seite stellt sich der heil. Laurentius dar, und zwar mit der Rost in der rechten und mit dem Palmzweige in der linken Hand, welches auf den gemeinen Reichsthalern und kleineren Sorten umgekehrt, und hat zu seinen Füßen das Rathswappen, um welchen die Worte geschrieben: Firma est in Domino spes atque fiducia nostra. Man hat vielfältig nachgefragt, wohin die Worte Deus dat qui vult gemeint sein möchten? hat aber nichts erfahren können, muthmaßet indessen, daß die im Jahre 1611 vorgewesene und 1621 erstlich zu Sternberg durch’s Loos vollzogene Landestheilung, durch welche Wismar an Schwerin gekommen, Gelegenheit dazu an die Hand gegeben habe.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar