l. Von dem Wismarischen Stadt- und Raths-Wappen.

Zu den merklichsten Sachen einer Stadt gehören unter andern die Wappen und Siegel derselben, es mag demnach jetzo von selbigen etwas folgen, insonderheit da kurz vorher des Wismarischen Wappens auf den Münzen vielfältig Erwähnung geschehen. Demnach ist zu wissen, daß die Stadt Wismar verschiedene Wappen habe. Es findet sich nemlich das große, welches man das Haupt-Wappen nennen mag, und dann das kleine oder gemeine Wappen.

Jenes, das große oder Haupt-Wappen, sieht man mitten unter den Boden oder unter der Decke, in der großen Audienz-Stube des hiesigen Rathhauses. Es ist ein ziemlich großer Schild, von oben bis unten mitten durchgetheilt, oder von zwei Feldern. In dem einen Theil oder Felde steht der sonst in den gemeinen Wappen oder Siegeln auch vorkommende, halbe, gleich vor sich sehende schwarze Stier-, Ochsen- oder Büffels-Kopf mit einem halben Ringe im Munde und Kragen im goldenen Felde; in dem andern aber vier weiß und roth um einandergesetzte Striche, Balken oder Flaggen. Ueber diesen ist, (welches hier das merklichste) ein offener Helm, an dessen beiden Seiten zwei rothe Hörner hervorragen, und ist eine Krone darüber wahrzunehmen, auf welcher 6 kleine Fähnlein, davon die Hälfte rechts, die Hälfte links gekehrt und vermuthlich ein Zeichen der 6 Bürger-Kompagnien dieser Stadt, von welchen oben Nachricht zu finden.


Was das kleine oder gemeine Stadt-Wappen betrifft, so ist dasselbe dem großen gleich, doch ohne Helm und Fähnlein, dessen eigentliche Gestalt, wie aus den Wismarischen Münzen sonst, an vielen Orten der Stadt wahrzunehmen.

Außer diesem ist noch das Raths-Wappen zu merken. Es wird dasselbe eben so groß gemacht als das kleine Stadt-Wappen, und sieht man weiter nichts darauf, als solche Striche, Balken oder Flaggen, als neben dem halben Kopf auf den Stadt-Wappen, man sieht beide Wappen zugleich, auf den alten Wismarischen Sechslingen und an etlichen öffentlichen Stadt-Gebäuden.

Wann man diese Wappen zuerst zu gebrauchen angefangen, ist unbekannt.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar