III. Von dessen übrigen Nachfolgern bis auf Bilungum.

Nachdem die Wenden oder Slaven aus Sarmatien und Rußland (wovon Fried. Thomas von den Groß-Czarisch-Russischen und Herzoglich Mecklenburgischen Häusern Verwandtschaft kann nachgelesen werden) im fünften und folgenden Seculis (vid. Chemnit. in Geneal. Ducum Mecklenb. in vita Visilai. Rango in Pomer. Diplom, p. 45 sq. Bangert. in notis ad Helmold lib. I, c. 2, p. 9 sqq. Ziegler in Histor. Labyr. S. 59 etc.) sich des ganzen südlichen Meerstrandes an der Ostsee entweder mit Gewalt, oder sonst mit guter Manier bemächtigt, ist die Wismarsche Gegend diesem auch unterwürfig geworden, welche, ob sie gleich anfangs den Namen der Wandalen beibehalten, doch hernach gewöhnlich Wenden genannt wurden und werden ihretwegen als wendische, ja als obotritische Könige unter andern von Chemnit. angeführt.

Visilaus III., diesem hat sein Vater 470 die Negierung dieser Länder überlassen, welche er denn auch bis 486 löblich verwaltet.


Alaricus hat regieret von 486 bis 517.

Albericus II. soll in gutem Frieden regiert haben und ein hohes Alter erreicht haben.

Johannes mag einige 30 Jahre regiert haben.

Radegast III. ist 630 mit seinen Wenden in Thüringen eingefallen, aber 641 wieder hinaus getrieben und 664 gestorben.

Visilaus IV. hat anfangs als Fürst über Rügen, nach seines Vaters Tod aber als wendischer König regiert, und soll 700 mit Tod abgegangen sein.

Oritbertus I. hat nichts Besonderes ausgerichtet und 724 die Welt verlassen.

Oritbertus II. hat König Alfred’s Tochter in England, eine Christin, zur Ehe gehabt, und wäre von derselben auch wohl zum Christenthum gebracht, wenn sie ihm nicht zu früh durch den Tod entrissen worden wäre. Er starb 747.

Vitislaus II. hat auf das Zureden seiner Gemahlin sich sehr tyrannisch gegen die Christen bewiesen, besonders auch im Magdeburgischen, in welches er 782 eingefallen. 789 hat Kaiser Carolus ihn bezwungen und ist er endlich 795, da er dem Kaiser wider die Sachsen Hilfe leisten wollte, von diesen bei der Elbe erschlagen.

Thrasico oder Thrasco hat mit dem Kaiser 798 wider die Nordalbinger Krieg geführt, welcher ihm auch diese Landschaft 804 eingeräumt. 808 haben die Dänen nebst andern ihn feindlich überzogen und geschlagen, worauf er von denselben 809 boshafterweise ermordet wurde.

Slaomir hat 815 mit den Dänen und 816 mit den Soraber Wenden Krieg geführt. 818 ist er wegen eines Bündnisses mit Dänemark mit dem Kaiser zerfallen, der ihn mit Krieg heimgesucht, gefangen genommen und des Reichs entsetzt, welches er zwar wieder erhalten, aber ehe er ins Land kam entriß ihn der Tod, hatte sich jedoch vorher taufen lassen,

Wodrag erhielt des abgesetzten Slaomirs Reich, 821 aber wurde ihm seines übeln Verhaltens wegen vom Kaiser dasselbe wieder genommen.

Goadrag folgte in der Regierung, diesen wollte der Kaiser auch wieder absetzen, aber er demüthigte sich, behielt sein Reich und endigte 830 als König sein Leben.

Gotzomutzlo ist 844 im vierzehnten Jahre seiner Regierung erschlagen worden.

Tabomutzlo ist 861 wegen seines Abfalls vom Kaiser vom Reich verstoßen. Zu seiner Zeit sollen drei hiesige Prinzen, Rurich, Sivar und Truvar zu Regenten nach Moskau geholt worden sein.

Mistevoi hat nur 4 Jahre regiert, nemlich bis 865.

Oritbertus III. hat 23 Jahr, bis 888 die Regierung in Händen gehabt.

Misislaus III. schlug 889 die Sachsen, fing 904 mit denselben einen neuen Krieg an, in welchem ihm die Ungarn zu Hülfe kamen. 913 verheerte er das Nordalbinger Land sowie auch Hamburg. 934 überzog Kaiser Heinrich feindlich sein Land, er wurde im 46, Jahre seiner Regierung erschlagen.

Bilungus IV. soll von der Elbe bis an die Weichsel geherrscht haben. Kaiser Otto, dem er abtrünnig wurde, brachte ihn 938 wieder unter sich und zwang ihn die christliche Religion anzunehmen, 959 fiel er nochmals ab, ward aber vom Kaiser aufs Neue geschlagen, 963 nahm er des Oldenburgischen Bischofs Wagonis Schwester zu seiner Gemahlin. 982 machte ihn sein Sohn Misislaus dem christlichen Glauben wieder abwendig und brachte es so weit, daß er seine Gemahlin wieder verstieß und dem Bischof, ihren Bruder, in seinem Lande allen Zehnden nahm. Er lebte bis 986 und hat also 52 Jahre regiert.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar