IV. Von den Herren Assessoren und Appellations-Räthen.

Die Anzahl der Herren Assessoren oder Appellations-Räthe, wie sie auch genannt werden, muß bei dem hiesigen Königl. hohen Tribunal wohl größer gewesen sein, als die der bisher erwähnten Herren, weil, wie droben gedacht, gleich anfangs deren 6 bestellt, aus welchen nachgehends gar 8 geworden, doch jetzt, da das Bremische und das Stettinische abgegangen, ist die Zahl auf 4 reduzirt; die Namen dieser Herren hat man mit vieler Mühe zusammen suchen müssen; diese sind:

1. Herr Georg Friedrich von Borck, anfänglich Vor-Pommerscher Hof-Gerichts-Rath.
2. Hr. Heinrich Cölestin v. Sternbach, erstlich Hinter-Pommerscher Hof-Gerichtsrath, endlich Vice-Präsident.
3. Hr. Martinus Böckel, vorher Syndicus der Stadt Lübeck, zuletzt Kanzler im Herzogthum Bremen. (Vid Conc. Fun. Brem. in Ob. B. Mevii p. 37
4. Petrus Voigt, der vormals in Hamburg als Syndicus des damaligen Thum-Capitels gelebt.
5. Johann Slüter, ist 1668 geheimer Rath und Kanzler zu Güstrow, 1679 Hamburgischer Syndicus und endlich Bürgermeister geworden, † 1686, 70 J. alt. (Vid. Thomae Anal. Güstrow part. 2. p. 121 Joh Klefeke in Biblioth Eruditorum praocoe. p 350.
6. Hr. Johannes Dreier (des bekannten Königsbergischen Theologen D. Christian Dreiers Vater) ist anfänglich Rathsherr, nochgehends Bürgermeister in Stettin, weiter General-Auditeur über die Königlich Schwedischen Truppen in Mecklenburg, Pommern und Schlesien, hernach Königl. Schwedischer Rath und Schultheis in Stettin, ferner sächsischer Rath von Haus aus, ingleichen Capitular der St. Marien-Stiftskirche in Stettin, wie auch Provisor des dortigen Pädagogiums gewesen, 1656 aber Assessor S. Tr. allhier geworden, worauf er den 12. Mai 1663 durch einen heftigen Stichfluß plötzlich dahin gerissen, nachdem er 55 Jahre in Diensten zugebracht hat. (Vid. Conc. funebr. in Obitum illius.)
7. Herr Joachim Rüdiger von Oustin ward Assessor 1663, hernach Vize-Präsident.
8. Hr. Friedrich Klinckow von Friedenschild ist 1663 Assessor geworden, † 1685.
9. Hr. Petrus Antonius Loofeld ist 1664 Assessor geworden und zugleich Direktor des Wismarischen Niederlagwerkes oder Königl. Commercien-Rath gewesen, † 1675.
10. Hr Michael Frideborn ist vorhin Referendarius des Pommerschen-Hofgerichts, weiter Estats-Secretair in Vor-Pommern, heimlich Greifswaldischer Assessor gewesen, worauf er 1664 das Assessorat hieselbst erhalten, wovon sein sel. Tod am 18. März 1672 ihn wieder abgefordert. Sein Symbol ist gewesen: Vita mihi Christus, mors mihi Christus, mors mihi dulce lucrumm. (S. Leichenpredigt.)
11. Herr Georg von Engelbrecht ist anfänglich Professor Juris Extraordinarius, nachher Ordinarius auf der Greifswaldischen Universität gewesen, hat weiter eine Hofrathsstelle und endlich 1664 das Assessorat an diesem Orte erhalten, zu welchem nicht lange hernach das Direktorat des hiesigen königlichen Consistoriums gekommen, welche ansehnlichen Aemter er bis 1694 oder bis an sein seliges Ende verwaltet. Von seinen hinterlassenen Kindern sind besonders zu merken, Herr Georg Bernhard von Engelbrecht, Ihrer W. Majestät von Schweden Vice-Direktor des Hof-Gerichts in Bremen und Vehrden, wie auch ältester Justiz Rath, endlich aber Bremischer Regierungskanzler, und Herr Georg von Engelbrecht, Königlich. Schwedischer Regierungs-Rath in Pommern, welcher legtztere in Wismar geboren ist. (S. Leichenpr.)
12. Herr Petrus Iden, der allererste unter allen Wismarischen Stadtkindern, hat so eine der vornehmsten Ehrenstellen am hiesigen K hohen Tribunal bekleidet, hat anfänglich als Referendarius an diesem hohen Gericht gelebt, 1656 ist er Syndicus zu Magdeburg geworden, von da kam er nach Pommern zum Hofrath, welche Charge er 1669 mit dem hiesigen Assessorat verwechselt. Doch wie er dieses nur ins andere Jahr besessen, ist er, und zwar nebst seiner Ehegenossin i. J. 1670 mit Tod schon abgegangen. (S. Leichenpredigt.)
13. Hr. Tobias Reimers 1671, hat resignirt 1680.
14. Hr. Baron Gustav Grundel von Helmfeldt ward 1672 Assessor, † 1674.
15. Hr. Antonius Scheffel ist der andere Wismariensis inter generosos Dominos Assessores. Er ist 1662 J. U. D. und bald daraus Procurator beim Königl. hohen Tribunal, 1663 Bürgermeister, 1667 Consistorii Regi Assessor, und endlich 1672 S. Tribunalis Regii Assessor geworden, 1677 nahm er (weil Wismar dazumal dänisch und sonach das hohe Tribunal geschlossen) das Consulat von neuen wieder an, doch wie Wismar 1680 wieder schwedisch ward, kam er wieder zum Assessorat und wie er daneben 1694 Cosistorii Regii Director geworden, starb er 1701 selig.
16. Hr. Friedrich Wilhelm v. Horn erhielt das Assessorat 1675 trat aus Schwedischen in Kais. Diensie, veränderte die Religion, ward von ihrer Kais. Majestät in den Reichsgrafen-Stand erhoben und warb 1707 in Schwerin als Hochfürstl. Mecklenb-Schwerinischer Premier-Minisier.
17. Hr. Joachim Christian v. Kochen kam zu dieser Charge 1681, ist 1701 nach dem Tode des Hr. Scheffels Consistorii Regii Director geworden, und 1713, nachdem er einige Jahre in einem sehr kränklichen Zustand zugebracht, selig entschlafen.
18. Hr. Mattheus v. Hartmannsdorff von 1685 - 1690.
19. Hr. Michael Veit von Stralenheim, des renomirten Herrn Barons von Stralenheim (der aber doch nicht in Wismar geboren) und des jungen Herrn von Stralenheims (dessen Vaterstadt unser Wismar ist) Vater. War anfänglich Bürgermeister in Stralsund, daher er denn auch Anlaß genommen zu den adeligen Namen von Stralenheim, trat das Assessorat 1682 an und endigte sein Leben in einem ansehnlichen Alter zu Wismar 1703.
20. Herr Georg von der Lieth, ward Assessor 1690, resignirte 1697 und ward Präsident der Bremischen Ritterschaft.
31. Hr. Joachim Westphael war anfänglich S. Tribunalis Regii Protonot. ward hernach 1691 Assessor und beschloß sein ruhmvolles Leben 1705.
22. Hr. Christian Adam Schleusing erhielt das Assessorat 1691 ward aber in der besten Blüthe seiner Jahre von einem unvermutheten Schlage getödtet 1701.
23. Herr Cordt Balthaser von Tessin ward Assessor 1691, hernach Vice-Präsident.
24. Hr. Johann Oldenburg ist der dritte Wismarienser in diesem höchst ansehnlichen Stande, er war anfänglich Procurator beim Königl. hohen Tribunal, 1692 ward er zum Bürgermeister erwählt, 1696 kam er zum Assessorat, 1714 erhielt er das Directorium des hiesigen Königl. Consistoriums und ging am 10. März 1726 mit Tod ab.
25. Hr. Franziskus v. Chemnitz, ein Enkel des großen Theologen D. Mart. Cheimnitz, und Derjenige, von welchem Rethmeyer im 11. Thl. seiner Braunschw. Kirchen-Historie keine Nachricht geben kann, kam als Assessor 1697 hierher. Er starb den 5. März 1715.
26. Hr. David Georg von Gerdes ist der vierte Wismarienser, welcher zum Assessorat kam; war anfänglich Justizrath in Bremen, später 1701 Assessor, und da Wismar 1716 an die nordischen Aliirten übergegangen, ward er in Bremen Regierungs-Rath, doch wie Wismar 1721 an Schweden restituirt war, ist er auch wieder nach Wismar gekommen. Er war Vice-Präsident 1726.
27. Hr. Joach. Hinr. Hildebrand wohnte als Königl. Schwedischer Legationssecretair dem Riswick'schen Friedens-Schluß mit bei, kam 1703 nach Wismar als Assessor, resignirte aber nicht lange hernach; den 28. März 1708, begab er sich nach Schweden.
28. Hr. Sebastian von der Lieth kam 1704 als Assessor an, verließ 17l6, nach der Uebergabe der Stadt, Wismar, kam jedoch 1721 wieder; aber 1723, wo er nach Bremen gereist war, hörte man, daß er seine Dimission gesucht und auch erhalten hat, worauf er von Ihrer Königl. Majestät in England und Churfürstl. Durchl. zu Hannover zum Bremisch und Vehrdischen Staatsrath berufen ward.
29. Hr. Felix Friedrich von Flemming ward Assessor 1705, begab sich vor der Wismarischen Bloquirung nach Pommern und blieb auch daselbst; ist hernach Reichs-Graf geworden. Sechs seiner Hoch-Gräfl. Söhne sind in Wismar geboren.
30. Hr. Friedrich Wagner war erstlich Syndicus in Wismar, später 1694 Bürgermeister. Er erhielt 1708 das Assessorat; ward 1717, da Wismar in fremden Händen war, (eben wie vorhin der Hr. Assessor Scheffel) zum andernmal Bürgermeister, aber 1723 auch zum andernmal Assessor, wozu 1626 das Direktorat des Königl. Consistoriums kam, † den 7. Dezember 1728, 78 J. alt.
31. Hr. Albrecht Henrich Hagemeister, vorhin Hofrath in Greifswalde, ward 1711 Assessor, ging nach Eroberung der Stadt Wismar 1717 nach Pommern, kam 1721 als Assessor wieder, und starb 1725 den 2. August.
32. Hr. Samuel von Palthen, vorher Protonotarius, bekam das Assessorat 1726, ward Direktor des Königlichen Consistoriums, und endlich Vice-Präses 1729.
33. Hr. Daniel Jordan Dingelstedt kam von Helmstädt, alwo er über einen District Richter gewesen ist, nach Wismar 1727, ward 1729 Direktor des Konsistoriums, † den 8. Mai 1736.
34. Hr. Joachim Hinrich Sibrand, vorher Professor aus der Rostocker Universität, warb Assessor 1727 i. M. Juni.
35. Hv. Barthold Petrus v. Mascouw kam als Assessor im Aug. 1729, ward hernach Direktor des k. Consistoriums.
36. Hr. Herman Hinrich von Schuckman ward Assessor i. J. 1730.
37. Hr. Bogislaus Friedrich von Liebeherr, vorher Protonotarius zum Assessorat introduciret den 11. Dez. 1736.
38. Hr. Carl Claudius v. Lilienström, vormaliger Protonotarius, zum Assessorat introduciret den 22. Januar 1742.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar