II. Von der mannigfaltigen Derivation dieses Namens.

Es ist zu bewundern wie vielerlei Meinungen von dem Ursprunge dieses Namens vorhanden. Neimar Koch, ein geborner Wismaraner, hat schon in seiner Lübekschen Chronik, welche er im Jahre 1550 schrieb, lib. II. ad an. hievon bemerkt, doch ist nach seiner Zeit Mehreres hinzugekommen. So sagt man: |
1) es sei dieser Name von einem weisen Mähr oder von einem klugen Pferde, namentlich von dem Buccephalo Alexandri M. entsprungen, von welcher Meinung etwas in notis Mscptis. eines Briefes, welchen der Bürgermeister Voigt im Jahre 1661 an den Bürgermeister Schabbeln geschrieben, zu lesen;
2) er sei den alten Marsis zuzuschreiben, auf welchen Gedanken Althammer in Comment. ad Tacitum (wie der Pastor Suckow in seiner mitgetheilten Einleitung zur Wismarschen Historie Kap. 2 bemerkt) verfallen;
3) er bedeute so viel als gewisses Mark, wovon ebengedachter Pastor 1. c. cap 5 mit mehrern handelt;
4) er sei von der Gothländischen Stadt Wisby hergeleitet, vid. Pet. Lindenberg, Chr. Rostoch. lib. I. cap. 5.;
5) er sei von den hiesigen Wiesen und Mooren oder Morasten herzuholen, wovon Latom. Genealochr. lib. II. ad an. 1238 nachzusehen;
6) er sei ein Wendischer Naine, eine Zusammensetzung von Witz und Mor, und bedeute eine Stadt an einem hellen, klaren, lichten oder hohen Meer, vid. Dn. Past. Suckow I. c.;
7) er sei ein lateinischer Name, von Cis und Mare, da endlich aus Cis Wis geworden, vid. Latom I. c. und Chemn. in Chron. Magno in vita Johannis Theologi, Crantz. lib. 7. Wandal. c. 11;
8) er sei ein polnischer Name und komme von Visimiro, einem polnischen Herrn, her, der Wismar erbaut, vid. Aiexander Ganguinus apud Bangert ad lib. I. cap. 58. Helmold. p. 140;
9) er sei ein deutscher Name, von einem sächsischen Herrn entlehnt, und heiße so viel als ein weiser Mayer oder Herr, vid. Crantz, lib. 7, Vandal. cap. 11;
10) er sei deutsch aber vom Meere entborgt, und zeige ein gewisses Meer an, vid. Bert. Comment. Rer. German. c. 3. p. 71.5;
11) er sei zusammengesetzt von West und Marion, dessen Ptolom. lib. 2. Geogr. cap. II. Meldung gethan. Und sei so viel als Marionis Occidentalis, dem Osmer oder Marionis Orientalis entgegenzusetzen, diese Meinung findet man in Schurtzfleisch Dissert. de Reb. Mecklenb. § 5. Cramer's Kirchengeschichte Buch 2, Kap. 7, S. 67 u. s w. Endlich
12) er sei von dem Namen des Wandalischen Königs Wisimari entsprossen, wovon am geeigneten Ort mehr.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar