I. Von den Wassermühlen.

1) Die allerälteste unter diesen ist außer Zweifel die alte Wismarische Mühle, welche bei dem Lehmberge gestanden hat. Daß die Stadt i. J. 1300 für 1200 slavische Mark diese Mühle nebst den alten Fischteich dem Landesherrn abgekauft habe, geben die davon vorhandenen Urkunden, wie es aber scheint, so ist dieselbe gegen 1350 schon eingegangen.
2) u. 3) Eine Korn- und Loh-Mühle nahe an dem Alt-Wismarischen Thore. In dieser Gegend müssen ehedessen mehr Mühlen gewesen sein. Die jetztgedachten sind circa 1685 dahin gebaut.
4) Die Wotrenzer-Mühle wird in vorhandenen alten-Urkunden von 1300 schon so genannt, woraus zu schließen ist, wie alt sie sei. Sie heißt sonst auch die Clütz- oder die forderste Grönings-Mühle, und hat besonders in den letzten Blokaden viel gelitten. Nicht weit davon liegt
5) die hinterste Grönings-Mühle; sie wird in alten Urkunden nach dem Dorfe Carow die Carower-Mühle genannt, und wurde 1290 dem Landesherrn abgekauft. 1715 ist sie von den Dänen angesteckt worden und gänzlich abgebrannt. Noch weiter herum, nahe am rothen Thore, ist auch
6) die Staviner- oder Flinckers-Mühle. Auch diese ist 1290 dem Landesherrn abgekauft worden und hat vor 1304 Hrn. Johann Möderitzen zugehört, nachgehende aber ist sie von Johann Kedingen bewohnt worden. Noch näher an der Stadt vor demselben Thore ist
7) die Generals- oder die Viereggen- jetzt die Gröningsche Mühle; sie hat wie alle diese Mühlen bei Blokaden viel auszustehen gehabt.
8) u. 9) Walck- und Papier-Mühlen. Von diesen ist jene, welche in gar alten Zeiten vor dem Lübschen Thore gewesen, ziemlich alt, denn man hat sie 1443, weil sie vorher für 800 Mark versetzt wurde, wiederum eingelöst. Diese wurde 1670 erbaut und ist, da sie am 16. Oktober 1711 von den Dänen ruinirt wurde, von Lübeck 1725 wieder aufgeführt worden. Ganz nahe vor dem Mecklenburger Thore ist 1319 auch schon eine Korn-Mühle gestanden, die aber 1688 der Fortification wegen sich verloren.
10) Die St. Jakobs- oder die Dammenhuser-Mühle vor dem Lübschen Thore ist 1318 die Eismarische Mühle genannt worden, weil sie damals dem Eismarischen Kloster zugehörte, welches sie 1374 auch noch besessen. 1499 hat die Stadt diese Mühle nebst dem Dorfe aufs neue an sich gekauft.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar