IV. Vor dem Pöler-Tor.

1) Die Ovelgünne. Von dieser erinnert man sich nicht, in alten Schriften etwas gefunden zu haben; es sei denn, daß der Haroldshof, der 1314 schon gewesen war, oder der Brodersche Hof, dessen 1452, oder der Schwarzkopfsche Hof, dessen 1476 Erwähnung geschieht, dadurch zu verstehen sei. Der 1316 vorkommende Hof über den Moor ist wohl ein anderer gewesen.
2) Der Schweinkrug ist vermuthlich eben so alt, als die vor den andern Thoren. Am 16. Februar 1716 ward selbiger von den Preußen angesteckt, ist aber bald hernach wieder hergestellt worden.
3) Eine Ziegelei ist auch vor diesem Thore gewesen, welche, nachdem sie nur etliche 20 Jahre gestanden, am 31. Oktober 1715 verderbt worden, und auch noch danieder liegt.
4) Die Müggenburg, von welcher man weiter nichts gefunden hat, als daß sie am 6. Februar 1638 abgebrannt sei. Das kleine Eichen-Hölzchen so dabei gestanden, ist auf Beförderung E. E. Raths von einigen Schulknaben gesäet, unter der letzten Blokade aber von den Preußen weggehauen worden.

Die nahe vor dem Pöler-Thor noch vorhandenen Kohl-Gärten sind 1308 schon da gewesen, aber ob jemals etwas von einem Gebäude aus selbigem gestanden, kann man gar nicht wissen. Noch kann man sagen, daß 1431 ein Gericht vor diesem Thor gestanden, welches nachgehends nach dem Mecklenburger Thor verlegt, und zu den Namen des Galgenberges Anlaß gegeben.


Noch hat man gefunden, daß 1317 ein Kruckauerhof vor der Stadt gefunden worden, welchen die Stadt 1300 dem Landesfürsten nebst der Körpernitzermühle abkaufte, und hat dieser Hof nebst der Mühle allem Ansehen nach vor dem Lübschen Thore gelegen; desgleichen, daß 1286 ein Ziegelhaus vor der Stadt abgebrannt sei. Weiter, daß 1289 Johann Wiese von der Stadt einen Hof (ist vielleicht die Ovelgün) bei dem Bache Ovgant gekauft, ferner, daß 1334 ein Rosen-Garten irgendwo gewesen, und endlich, daß 1630 ein Stellmannshof gefunden worden. Aber man kann nicht sagen, an welchem Ort diese Gebäude zu suchen seien, daß E. E. Rath 1305 den Dominikanern erlaubte, einen Ziegelhof zu bauen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar